Die Hackeln der Halb-Eigner

Werbung
Werbung
Werbung

Simmering gegen Kapfenberg: jenes - von Carl Merz und Helmut Qualtinger seinerzeit erfundene - Synonym für Brutalität ist längst eine niedliche Episode dagegen. Und selbst Shakespeare hätte sich für seine Königsdramen Ezzes holen können bei dem, was hierzulande als Showdown der Medien-Oldies seit Jahren das p.t. Publikum belustigt. Nun ist eine weitere Runde Dichand vs. Schumann/waz vorbei, und der alte Herr der Kronen Zeitung fühlt sich als Sieger: "Klares Urteil im Krone'-Konflikt" ließ er sein Blatt titeln, und die "Gruppe Dichand" legt im Blattinneren letzte Woche klar, dass sie - und nur sie - recht bekommen habe.

Nirgendwo auf der Welt ist vorstellbar, dass ein 50-Prozent-Eigner über den anderen im eigenen Blatt so herziehen kann. Aber wir sind ja - im Allgemeinen - in Österreich und - im Besonderen - bei der Krone. Und weil die Herren von der waz im halb-eigenen Medium nicht schreiben können, muss Erich Schumann den Umweg via Standard wählen. Dort hinterließ der waz-Altvordere originelle Wortspenden übers Schiedsgerichtsurteil: Hans Dichand habe "Altersrabatt" bekommen, kommentierte Schumann den für ihn eher ungünstigen Schiedsspruch und ließ aber keinen Zweifel, dass er gegen Dichand bei nächster Gelegenheit wieder juristisch vorgehen werde.

Das Theater geht aber weiter, nicht nur, dass jede Partei die Öffentlichkeit wissen lässt, die jeweils andere auskaufen zu wollen, und gleichzeitig der jeweils anderen Partei übermittelt, sich nicht auskaufen zu lassen. Das profil berichtete letzten Montag, eine Betriebsversammlung, zu der die waz-Leute den einstigen Dichand-Intimus und nunmehrigen Hauptfeind Friedrich Dragon als ihren Vertreter entsenden wollten, wurde von Hans Dichand abgesagt. Es hätte, so profil, um die Interpretation des Schiedsspruches gehen sollen.

Fazit: Im Krone-Haus fliegen die Hackeln weiter. Und so tief wie eh und je.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung