Schumann geht. Und Dichand?

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Christian Konrad, gern als mächtigster Mann Österreichs apostrophiert, machte seinem Ruf alle Ehre: Im Juli hatte der als Raiffeisen-Boss via Mediaprint mit der Krone und der WAZ-Gruppe verbandelte Bankenmann den beiden unversöhnlichsten Streithähnen der heimischen Medienbranche ausgerichtet, sie mögen sich tunlichst zurückziehen.

Der Standard brachte es letzten Freitag ans Licht, dass Konrad zumindest schon halb erfolgreich war: Erich Schumann, WAZ-Oberer, gibt seine Mediaprint-Funktionen ab. Ein Coup nach dem Motto "Der Gscheitere gibt nach" oder tatsächlich der Beginn einer neuen Mediaprint-Ära, der nur noch der Nicht-Rückzug Hans Dichands entgegensteht? Wir sind aus dem Hause Krone aber gewohnt, dass der Altvordere nicht, und eine allfällige Neuorientierung des Blattes nur ganz langsam geht.

Dazu pfeifen mediale Spatzen von News bis zum Standard neue Troubles von Christoph Dichand - Beruf: Sohn und Krone-Chefredakteur - von den Dächern: Ein Freund Dichand Juniors klagte bei Gericht die angeblich versprochene inseratenmäßige und redaktionelle Unterstützung eines gemeinsamen Lotto-Projekts in der Krone ein.

Wieder einmal werden wir hellhörig: Wenn nun kommerzielle Interessenten redaktionelle Inhalte einer "unabhängigen" Zeitung gerichtlich einklagen, wie wird das weitergehen? Im Journalistengeschäft weiß jeder, dass es tagtäglich kommerzielle Interessen und Begehrlichkeiten dafür gibt, dass Redakteure bestimmte Inhalte schreiben. Schlimm genug, sich die redaktionelle Freiheit nicht so sehr gegen politische Interventionen, sondern gegen solch wirtschaftlich motivierte Ansinnen erstreiten zu müssen. Auch wenn es sich um die Kronen Zeitung handelt: Was kommen auf unabhängigen Journalismus und Pressefreiheit für Zeiten zu, wenn redaktionelle Inhalte schon eingeklagt werden?

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