Der Ex von Hans Dichand

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In der – von ihm autorisierten – Hans-Dichand-Biografie „Im Vorhof der Macht“ (1996) steht einmal zu lesen: „In Dichands Begleitung befand sich stets Doktor Friedrich Dragon, mehr Realist, kein bisschen Fantast, der gesellschaftlich Wendigere, neben dem auch der eher scheue Hans Dichand an Sicherheit gewann.“

Niemand hätte sich vorstellen können, was fünf Jahre später geschehen sollte. Und auch noch gar nicht so alte Medienleute und -konsumenten erinnern sich an das Dreamteam der Krone: Hans Dichand, den Herausgeber, und „Bibi“ Dragon, den Chefredakteur. Aber an jenem 16. Juni 2001, warf Dichand den langjährigen Weggefährten einfach aus der Krone hinaus. Dabei galt Dragon als Mitstreiter der ersten Stunde. Als Dichand 1958 den Kurier verließ, war Dragon, so die Fama, der erste, der verkündete: „Ich gehe mit Dichand …“ 1959 fing Dragon bei der Kronen Zeitung, deren Titelrechte Dichand erworben hatte, an. 42 Jahre, eben bis 2001, sollte er das Blatt als Chefredakteur leiten.

Zerstrittene Mitstreiter

Wenn eine Männerfreundschaft auf beschriebene Weise zerbricht, dann folgt Rache auf dem Fuß: Dragon ließ sich 2003 von Dichands Todfeinden, den Herren von der WAZ, der bekanntlich immer noch die Hälfte der Krone gehört, ins Boot holen. Bis 2007 arbeitete er als Prokurist für die Essener, und die Eskalation zwischen den Dichands und der WAZ bzw. Bibi Dragon sind bereits legendär.

Man sah sich (bzw. die Anwälte) auch vor Gericht, was sich mittlerweile wieder beruhigt haben dürfte. Denn während Dichand – bislang vergeblich – die Krone ganz übernehmen will, widmet sich Ex-Freund und -Widersacher Dragon seinen Hobbys, dem Fischen und den Enkerln, sowie einem Buch, das er schreibt. Eines über die Krone, natürlich. Ob sich da schon wieder Termine vor dem Bezirksrichter abzeichnen? Wer weiß. Am 2. August hat Dragon erst einmal seinen 80er begangen.

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