6843663-1976_06_07.jpg
Digital In Arbeit

Amputation

Werbung
Werbung
Werbung

Mehr als die Hälfte aller von den österreichischen Jugendämtern betreuten Kinder (welcher Terminus fast immer die euphemistische Umschreibung einer existentiellen Katastrophe darstellt) baden die Folgen . elterlichen Fehlverhaltens aus. Einer Mitteilung der katholischen Sozialakademie zufolge stammen 23 Prozent von ihnen aus geschiedenen Ehen, 29 Prozent sind unehelich geboren. Wie viele von den solcherart gehandikapten Kindern ohne Schädigung davonkommen, ist nicht erfaßt, doch gibt es eine „in Österreich nach Auskunft von Fachleuten ungeahnt hohe“ Dunkelziffer geschädigter Kinder, die noch keinem Jugendamt aufgefallen sind, da ihre Eltern ohne Scheidung getrennt leben oder ein Elternteil aus anderen Gründen fehlt („amputierte Ehen“).

Die Produktion von Menschen, die mit eigenen Fehlanpassungen und seelischen Störungen die Folgen des Fehlverhaltens ihrer Eltern tragen, nimmt unterdessen überproportional (gegenüber dem Bevölkerungswachstum) zu. 1974 stieg die Zahl der Ehescheidungen in Österreich im Vergleich mit dem Vorjahr um 667 oder 6,7 Prozent auf 10.639 geschiedene Ehen.

Dabei war die Zahl der zerbrochenen Ehen in der Bundeshauptstadt mit 4125 Scheidungen sogar leicht rückläufig. In den Bundesländern stieg sie dafür...

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung