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Architektur Unkonventionell

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Wir haben schon lange auf diesen „Architekturführer" gewartet, von dem nunmehr der 1. Band (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) vorliegt. Das Warten hat sich gelohnt. Friedrich Achleitner ist an seine schwierige Aufgabe unkonventionell und mit viel Schwung herangegangen. Daher ist auch das Ergebnis unkonventionell, überraschend erfrischend und für alle, die sich dieses „Führers" bedienen,eine wahre Fundgrube.

Mit „unkonventionell quot; meine ich: Architektur wird im weitesten Sinne des Begriffes verstanden. Brücken und Industriebauten sind genauso einbezogen wie Straßen und Konzentrationslager.

Es wird nicht nur „Erlesenes quot; als Architektur im akademischen Sinne vorgestellt, sondern auch Bauten des gewöhnlichen Bedarfes von Handwerkern und Baumeistern soweit sie nach Meinung des Verfassers für das geistige Leben der Gesellschaft Symbolwert haben.

Die Verantwortung für die Auswahl, die Interpretation und Begründung für die Auswahl hat Achleitner persönlich übernommen. Er hat damit bewußt das Risiko und die Gefahr von Fehlinterpretationen auf sich genommen.

Die für die leichte Handhabung notwendige übersichtliche Ordnung mit stark konzentrierten Texten, Abbildungen und Plänen ergibt naturgemäß eine zeitliche und regionale Unordnung. Allerdings werden dadurch schon beim Durchblättern Kontraste schärfer und das Typische deutlicher.

Bezüglich der Auswahl wird es -bedingt durch das Fehlen eines historischen Abstandes - Meinungsdifferenzen geben. So mancher Architekt wird sich übergangen fühlen. Wichtig scheint mir, daß zuminde-stens die letzten 20 Jahre betreffend kein wirklich wichtiger Bau fehlt. Und man findet eine große Zahl kaum bekannter großartiger Bauten, deren Erbauer es mit Recht verdienen, der Vergessenheit entrissen zu werden.

Für die meisten Benutzer des Buches wird daher dieser „Architekt turführer" voll Überraschungen sein. In Verbindung mit baugeschichtlichen Kurztexten hat uns hier Achleitner mehr als nur einen „Führer" geschenkt. Man kann sich auf die nächsten Bände wirklich freuen.

ÖSTERREICHISCHE ARCHITEKTUR IM 20. JH. BAND I. Von Friedrich Achleitner, Residenz Verlag, Salzburg 1980,450 Seiten, 1020 Schwarzweiß-Abbildungen, öS 495,-

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