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Arger mit der eigenen Familie

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Aus der „Tochter des Ostens” -so der Titel der längst überholten Autobiographie Benazir Bhuttos - ist längst eine Mutter mit vier Kindern geworden. Mit der Kleinfamilie scheint sie leicht zu Rande zu kommen. Sorgen dagegen bereitet die Großfamilie.

Im November ließ sie ihre Mutter entthronen. Begum Nusrat Bhutto hatte bisher den Vorsitz der Pakistanischen Volkspartei (PPP) inne, und 16 Jahre lang sind die beiden Frauen auf mustergültige Weise Rücken an Rücken im politischen Kampf gestanden, als Erben des Parteigründers Zulfikar Ali Bhutto, den die Militärdiktatur 1981 hinrichten ließ.

Die Schuld am jetzigen Familienzwist trägt Benazirs jüngerer Bruder, der 39jährige Murtaza Bhutto. Kürzlich aus syrischem Exil zurückgekehrt, will er für den hingerichteten Vater Bache nehmen und den alten revolutionären Kurs fortsetzen. Seiner Schwester wirft er Verrat am Volk, an den alten Mitstreitern und an den Parteiprinzipien vor.

Murtaza gelang es, bei den Lokalwahlen einen Abgeordnetensitz zu erringen, doch seine Vorstellungen sind so unrealistisch wie eh und je. Benazirs gegenwärtiger Erfolg wäre ohne Kompromißbereitschaft undenkbar. Ihres ungestümen Bruders wegen könnte ihre betonte Mäßigung in Zweifel gezogen werden und Pakistan erneut unter Militärherrschaft geraten.

Doch die Bhutto-Mutter, Begum Nusrat, zeigt sich weniger einsichtig. Ihre Tochter war für sie nur eine vorübergehende Notlösung, sie sollte sozusagen den Platz warmhalten für Murtaza, den eigentlichen „Thronfolger”. Benazir blieb nichts anderes übrig, als Mütterchen durch das Parteigremium abwählen zu lassen. Doch Mutter Bhutto will sich nicht beugen.

Für die Pakistaner, die an Melodramen nie genug bekommen können, ist das xrenan das Rirbtirrp.

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