Herbert Eisenreich, der von Friedrich Torberg testamentarisch als Herausgeber seines literarischen Nachlasses eingesetzt worden ist, wählte aus Hunderten und Aberhunderten von feuilletonistischen und essayistischen Texten rund fünfzig für diesen ersten Nachlaßband aus: vornehmlich dasjenige, das auch losgelöst von seinem Autor, für sich allein, spricht. Für die einzelnen Teile erfand er Titel, wie sie auch Torberg hätte erdenken können, z. B. „Apropos Deutsch als Sprache, als Kauderwelsch, und auch als ortografi“.
Die ausgewählten Texte fügen dem Bild Torbergs zwar keine neuen Züge hinzu, aber sie zeigen noch einmal den Glanz seiner Feder, zeigen, mit welcher Liebe er zu portraitieren verstand - Polgar zum Beispiel oder Schnitzler oder Peter Altenberg oder den ihm eigentlich
fremden Csokdr -, und zeigen, welch ein unbarmherziger Streiter er sein konnte: man vernehme etwa den vernichtenden Spott, mit dem er in dem Aufsatz aus dem Jahr 1957 „Adenauer und die Intellektuellen“ gegen diese zu Felde zieht, oder die tötende Ironie, mit der er 1960 Kortner und dessen Memoiren erledigt.
Über allem steht jedoch für ihn sein 'Wächteramt über die Reinheit der Sprache, für die er selbst mit jeder Zeile seines Schreibens zeugte. . „Die Sprache ist mein Handwerkszeug“, heißt es in einem seiner letzten Aufsätze, aus dem Jahr 1979, „und mit seinem Handwerkszeug muß man umzugehen wissen. Ich habe den Umgang mit der Sprache von ihrem großen Meister Karl Kraus gelernt, mit dem ich einige Jahre lang noch in persönlichem Kontakt stand, und ich möchte meinen Lehrer nicht enttäuschen. Ich möchte keine einzige Zeile geschrieben haben, an der er vielleicht Anstoß nehmen könnte.“
APROPOS. Von Friedrich Torberg. Aus dem Nachlaß hrsg. v. Herbert Eisenreich. Verlag Langen-Müller, München 1980. 420 Seiten, öS 246,40