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CNN im Golfkrieg

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Wie jedes internationale Großereignis löste auch die Beendigung des zweiten Golfkrieges eine Flut an unterschiedlichsten Publikationen aus. Vorliegendes Buch beschäftigt sich mit einem der Hauptakteure dieses Krieges, dem amerikanischen Nachrichtensender CNN.

Robert Wiener, der Leiter des CNN-Studio s in Bagdad, beschreibt das Zustandekommen jener oft bewunderten, aber auch heftig kritisierten Reportagen, die CNN rund um die Uhr sendete. Er bedient sich dabei einer Sprache, welche mit ihrer hemdsärmeligen Theatralik eher an Groschenromane erinnert, denn an eine seriöse Analyse der politischen und journalistischen Hintergründe. Die Gratwanderung zwischen möglichst freier Berichterstattung und politischer Instrumentalisierung durch irakische Regierungsstellen steht im Zentrum des Berichts.

Wiener gelingt es dabei, den psychischen Druck, unter dem die Reporter standen, anschaulich zu vermitteln. Man hatte einerseits Angst um sein Leben, mußte andererseits jedoch perfekten Journalismus machen. Der Golfkrieg war für CNN schließlich eine enorme, globale Pro-filierungschance. Daß die Bewährungsprobe dem Sender aufgrund seiner überlegenen Technik und seiner erfahrenen Reporter gelang, ist mittlerweile hinlänglich bekannt.

Weniger fundierte politische Kenntnisse als viel mehr Geld, Technik und Rücksichtslosigkeit sind jene Faktoren, die diesen Erfolg bewerkstelligt haben. Das Buch nimmt dem Leser auch die allerletzte Hoffnung auf ein etwaiges journalistisches Ethos und ist gerade deshalb, trotz der störenden Sprache, ein aufschlußreicher Einblick hinter die Kulissen eines Fernsehsenders.

LIVE AUS BAGDAD. Von Robert Wiener. Heyne Verlag, München 1991. 344 Seiten, öS 296,40.

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