30 Jahre nach der News-Revolution

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B reaking News – „ausbrechende Nachrichten“ war das Zauberwort. Internet war noch nicht (wer mag sich das heute vorstellen?) und die Idee eines – kommerziellen – TV-Kanals, der 24 Stunden Nachrichten senden würde, schien aberwitzig. Aber was Medienunternehmer Ted Turner am 1. Juni 1980 vollbrachte, war revolutionär: An besagtem Tag ging CNN, also die Mutter aller Nachrichtensender, erstmals on air. Für die Nachgeborenen mit ihren RSS-Feeds und den Nachrichten-Webseiten kaum vorstellbar, dass die allzeitliche Verfügbarkeit von Nachrichten, die Übertragung des (Welt-)Geschehens mehr oder weniger in Echtzeit, das Phänomen von Nachrichten, Nachrichten und nichts als Nachrichten erst 30 Jahre alt ist.

Der Absturz der Raumfähre Challenger, der Fall der Berliner Mauer – all das verbreitete CNN im Nu in die Welt. Den Durchbruch erreichte der Sender aber mit der Live-Berichterstattung vom Golfkrieg 1991, als Peter Arnett und Co. auf dem Dach des Hotels Al Raschid in Bagdad von den US-Bombenangriffen berichteten. Ein mörderischer Krieg gegen ein mörderisches Regime kam in die Wohnzimmer, verniedlicht zu einer Art Feuerwerk, bei dem die Welt dabei war.

Fortan erlangte ein Ereignis nur dann globale Relevanz, wenn Kameras von CNN und Epigonen dabei waren. Der 11. September 2001 wurde durch CNN zum Fanal. Und auch 2003 waren die Reporter von CNN im Irak zur Stelle – diesmal aber nicht mehr im Reich Saddam Husseins, sondern als embedded journalists von US-Armys Gnaden.

Mit CNN übernahm statt des Wortes das Bild die Nachrichtenmacht. Es ist müßig, darüber zu sinnieren, ob das nun mehr ein Segen oder ein Übel war.

Man kann etwa an Larry King, längst in Ehren ergraut, und seiner täglichen Talkshow sehen, dass auch CNN in die Jahre gekommen ist. Aber das macht nichts. Das TV-Zeitalter hat ja auch die gute alte Zeitung nicht umgebracht. So werden Twitter und Co. das News-Fernsehen gleichfalls nicht von der Bildfläche verschwinden lassen.

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