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Das Einsatzgebiet in Zypern wird erweitert

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(kuz)-Weitere Spekulationen, wer das Einsatzgebiet in Zypern für das nach Bosnien abrückende kanadische Bataillon übernimmt, sind vorerst überflüssig: Österreichs Blauhelme in Zypern erweitem ihr Einsatzgebiet bis nach Nikosia hinauf und übernehmen einen Großteil des bislang von den Kanadiern betreuten „Sektor 4", der Rest wird von den britischen Truppen abgedeckt. Aus diesem Grund soll auch das Bataillonskommando von nahe Famagusta nach Athieno verlegt werden.

Die Gerüchtewelle, wer den Kanadiern nachfolgen sollte, lief in Zypern auf Hochtouren. Japanische, irische und sogar griechische Einheiten waren im Gespräch.

Die Pläne der UNO, ein neues Kontingent zu finden, scheiterten mehrfach. Nachdem die Kanadier bereits am 15. Juni abrücken, wäre die Zeit zu knapp gewesen, ein neues Bataillon einzufliegen und mit der Übernahme dieser Zone zu betrauen. Dahinter steckt freilich auch ein finanzieller Aspekt. Ein neues Kontingent wäre nur dann für einen Zypern-Einsatz bereit, wenn die Bezahlung der UNO-Truppen von der freiwilligen Basis auf Pflichtbeiträge der UNO-Staaten umgestellt wird. Diese Umstellung scheiterte bekanntlich am Veto des russischen Delegierten.

Das vorgeschobene Argument der Russen ist die Unfinanzierbarkeit aus dem UNO-Fonds. Insider vermuten dahinter allerdings einen Revancheakt für die ablehnende Haltung der UNO, Friedenstruppen in die russischen Krisengebiete zu schicken, mit der Begründung, daß es sich dabei um interne Konflikte handle. Mit genau dieser Begründung, daß es sich auch in Zypern um ein rein internes Problem handle, hätten nun inoffiziell die

Russen die Verlängerung des UN-Mandats auf Zypern blockiert. So wurden nun die Österreicher beauftragt, Planungen für die Übernahme durchzuführen, die Vorbereitungen laufen längst auf Hochtouren.

Nicht ohne Brisanz ist ein Angebot der Griechen und der griechischen Zyprioten, 50 Prozent des jährlichen UNO-Budgets für Zypern in der Höhe von 47 Millionen Dollar zu bestreiten, da man auf die Präsenz der UNO-Truppen unter keinen Umständen verzichten will. Dies könnte allerdings dazu fuhren, daß die stationierten UN-Truppen von der türkischen Seite als „griechische Söldner" bezichtigt werden könnten, was den noch immer schwelenden Konflikt wieder anheizen und vor allem den Stand der UNO verschlechtem könnte.

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