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Friedensdienst in UN-Uniform

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Weihnachtsfriede - Soldatenuniformen und Stahlhelme passen da weniger ins Stimmungsbild des Spätdezembers.

Und dennoch leisten auch heuer wieder 821 junge Österreicher in Uniform einen wesentlichen und aktiven Beitrag zum Frieden auf Erden: Jene 821 Mann, die im Rahmen der UNO-Friedenstruppe’ zwischen feindlichen Fronten für die Erhaltung und Sicherung des Friedens in Einsatz sind.

530 dienen unter dem blauen UNO-Barett im Dreiländereck Libanon—Syrien—Israel auf dem. Golan und 291 feiern Weihnachten

auf der Mittelmeerinsel Zypern. Ihr Auftrag: „Geht hin und macht Frieden, sonst nichts!“

Schon seit Dezember 1960 sind Soldaten des Bundesheeres im Dienst der Friedenserhalturtg unterwegs. Nachdem die Kolonie Belgisch-Kongo 1960 als Republik Kongo (heute Zaire) unabhängig geworden war, kam es bald zu schweren Unruhen, Stammesfehden und dem Versuch der reichen Bergbauprovinz Katanga, sich unabhängig zu machen.

Dem Ersuchen des damaligen UN-Generalsekretärs Dag Ham- marskjöld, eine österreichische

Sanitätstruppe dorthin zu entsenden, standen zunächst Verfassung und Wehrgesetz entgegen: Die Aufgaben des Bundesheeres waren klar definiert, Auslandseinsätze nicht vorgesehen.

Doch fand sich eine typisch österreichische Lösung: • Das „UN-Sanitätskontingent der Republik Österreich“ wurde auf der Basis absoluter Freiwilligkeit rekrutiert, Beamte wurden karen- ziert — und die 166 Männer waren (im juristischen Sinn) so — dann keine Soldaten. Der Einsatz im Kongo endete nach drei Jahren: Im November 1963 wurde das Feldlazarett von den Österreichern geräumt.

Bevor noch der österreichische Nationalrat am 30. Juni 1965 durch Bundesverfassungsgesetz die Entsendung und den Einsatz österreichischer Einheiten zur Hilfeleistung im Ausland auf Ersuchen internationaler Organisa

tionen regelte, kam der nächste Hilferuf der Vereinten Nationen: Im Frühjahr 1964 kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der türkischen und der griechischen Bevölkerungsgruppe Zyperns.

Am 16. Mai 1964 flog das österreichische UN-Sanitätskontingent (nach Kongo-Muster aufgestellt) zum Einsatz. Die Mannschaft und ihre Stärke hat sich geändert, die Aufgabe bis zum heutigen Tag nicht.

Nachdem im Oktober 1973 im Gefolge des Yom-Kippur-Krie- ges kurzfristig UN-Truppen aus Zypern abgezogen und ins nahöstliche Krisengebiet verlegt wurden, wurde im Juni 1974 ein österreichisches UN-Kontingent an die syrisch-israelische Grenze verlegt. Das österreichische Bataillon (AUSBATT) ist in der Truppentrennungszone auf den Golanhöhen eingesetzt, die durch

die Annexion Israels am 14. Dezember erneut zu einem neuralgischen Punkt in der Krisenregion Nahost geworden ist.

1974 zeigte auch, unter welchen schwierigen äußeren Bedingungen und unter welchen Gefahren österreichische Soldaten ihren Dienst für den Frieden leisten: Am 25. Juli starben vier auf dem Golan, nachdem ihr Jeep auf eine Mine gefahren war. Und im August kamen drei Angehörige des Zypern-Kontingents bei einem Angriff der türkischen Luftwaffe ums Leben.

Sieben von 18 Österreichern, die bisher bei UNO-Einsätzen ihr Leben ließen.

18 von rund 14.000 österreichischen Soldaten, die seit 21 Jahren in Rahmen der UN-Kontingente im Einsatz standen. Ein Einsatz, der internationale Anerkennung findet und bei dem die Österreicher durch ihr Können und ihre Ausrüstung beeindrucken: fern von ihren Familien, fern (wie man sagt) der Heimat.

Diese schickt auch heuer wieder Grüße, Pakete und Christbäume. So manchem Soldaten stehen da am Heiligen Abend Tränen in den Augen. Und die Weihnachtsbotschaft bewegt ihn in diesen Stunden ganz besonders: Friede auf Erden ...

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