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Deutschlands große Zeit

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Endlich gibt es Bücher, die die Figuren der deutschen Klassik als menschliche Wesen darstellen, als bedeutende Menschen, die etwas anderes im Sinne hatten als hehr und hold zu sein.

Jacob und Wilhelm Grimm galten lange als Heroen der Germanistik und — für das breite Publikum — bloß als die Autoren von „Grimms Märchen”. Die seinerzeit exemplarische Sammlung ist zum Gemeingut geworden; die Popularität dieses wohl weitest-verbreiteten deutschen Buches hat die Persönlichkeit der beiden Grimm verdeckt und das Vorhandensein ihrer Geschwister aus dem Bewußtsein verdrängt.

„Grimms Märchen” verdankten aber ihre Entstehung nicht der Fabelverliebtheit ihrer Verfasser.

Die beiden Grimm wollten durch ihr Werk die schöpferische Phantasie der Volksdichtung beweisen.

Gabriele Seitz hat in ihrem Buch über die Brüder Grimm den geglückten Versuch unternommen, Leben, Werk, Umwelt der beiden zu entheroisieren und die wesentlichen kulturhistorischen Zusammenhänge und persönlichen Verbindungen in Wort und Büd darzustellen. Köstlich die vielsagenden Illustrationen.

Das „deutsche Wesen” ist in dieser großen Studie zwar keine Kraft, an der „die Welt genesen” könnte - dafür ist die Darstellung geistreich und vital.

DIE BRUDER GRIMM. Von Gabriele Seitz. Winkler Verlag, München 1984. 192 Seiten, 110 Abbildungen, geb., öS 530,40.

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