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Die pfiffigsten Hosenträger der Welt bei Art Rueff

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Tücher und Krawatten mit Designs der Wiener Werkstätten oder mit Badeanzugmustern, bunte, breite Hosenträger und andere extravagante Accessoires bietet Art Rueff.

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Tücher und Krawatten mit Designs der Wiener Werkstätten oder mit Badeanzugmustern, bunte, breite Hosenträger und andere extravagante Accessoires bietet Art Rueff.

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Wollen Sie ein Bild von Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter oder Andy Warholum Ihre Schultern tragen? Die Seidentücher von Art Rueff machen es möglich, Aber auch zum Beispiel Muster der Wiener Werkstätten zieren diese künstlerischen Damen-Accessoires. Zu den Tüchern und Schals passend ergänzen der Schirm, die Tasche oder, der Regenmantel die Extravaganz.

Auch die Männerwelt kommt bei Art Rueff nicht zu kurz. Krawatten und originelle Mascherln in bunten Mustern, die von Badeanzügen abgeschaut sind, kleiden den modischen Mann von heute. Keine Krawatte, kein Mascherl gleicht dem anderen. Diese Unikate sind besonders dekorativ mit den passenden Hosenträgern. Die rund acht Zentimeter breiten Hosenträger bieten Platz für die schönsten Muster und werden auch von Damen gern getragen.

Autoschonbezüge mit originellen, ausgefallenen Mustern, lange Reinseiden-Nachthemden für Herren, Vorhangstoffe und vieles andere wird vielleicht demnächst im Rueff-Design in die Realität umgesetzt. An Ideen mangelt es nicht: Ein Bild, das über dem Bett eines Hotelzimmers hängt, könnte man vielleicht bald als Tuch an der Rezeption kaufen.

Extravaganz, Originalität und Chic spricht für die ausgefallene Produktpalette von Art Rueff. Der Ursprung dieser exklusiven Artikel geht auf das Jahr 1959 zurück. Damals gründete Alfred Rueff, Sohn aus einer Schweizer Seidenmanipulationsfirma, die Textildruckerei Rueff, die nur mit Handdruck arbeitete und ihren Sitz in Wolfurt, Vorarlberg, hatte, Zwei weitere Fabriken in Deutschland und in England folgten. Inspiriert wurde Alfred Rueff während des Krieges in Amerika. Dort sah er bedruckte Pyjamastoffe, die es bis zu diesem Zeitpunkt in Europa nicht gab - das war die zündende Idee. Nach Muntlix, Vorarlberg, übersiedelt, wurde die Rueff Ges.m.b.H. gegründet.

Die erste Rotationsdruckmaschine für Textilien in Europa, die Rueff in Basel bei der Textilmesse erstanden hatte, wurde wegweisend für die Zukunft. Auf deren Prinzipien basiert auch heute noch die ganze Technologie des Textildrucks.

Mit dieser damals in der Branche einmaligen Maschine gelang es auch, den heutige Firmenboss, Franz Bischof, nach Muntlix zu locken. Nach einem Jahr erfolgreicher Zusammenarbeit verstarb der Gründer der ungewöhnlichen Fabrik 1967 unerwartet.

Der Kunstfreund Franz Bischof kaufte das Unternehmen in Muntlix, von dem er bereits zehn Prozent besessen hatte.

Bis zu Beginn der achtziger Jahre war die Rueff Ges.m.b.H. eine reine Auf-tragsdruckerei. Es wurden ausschließlich fremde Stoffe bedruckt. Konnten die Produkte von den Auftraggebern nicht verkauft werden, so sah niemand die schönen, exklusiven und extravaganten Muster. Daher nahm man eine weitere Sparte in das Angebot des Unternehmes auf: Stoffe wurden gekauft, bedruckt und selbst verkauft.

Im Jahr 1985 gestaltete Friedensreich Hundertwasser das bisher graue Fabriksgebäude zu einem Kunstwerk um. Der erste Ansatz ergab sich aus der Gestaltung der Fahne von Neuseeland durch Hundertwasser, das „vibrierende Grün” des schneckenartigen Gebildes war nirgends aufzutreiben. Bischof, der Hundertwasser während seiner Textil-fachausbildung in Wien kennengelernt hatte, schaffte es herbei.

Während des Fahnenprojekts wurde die Idee geboren, das Vorariberger Textilunter-nehmen zu verschönern.

Unter dem Motto „Umweltschutz für das Auge” wurde die Fabrik im unverkennbaren Hundertwasserstil - bestechend der sechs Meter hohe Zwiebelturm mit Plattvergoldung - gestaltet. Im Fabriksgebäude selbst wurden etwa 200 Bäume aufgestellt. Jeder wundert sich, daß Bäume in einer Fabrikshalle überleben können. Das Geheimnis: Die dort gepflanzten afrikanischen Feigenbäume vertragen fast jedes Klima. Das Echo auf die Umgestaltung ist groß, denn jeder Besucher meint, das sei die schönste Fabrik der Welt.

Doch Schönheit ist im Textildruckunternehmen Rueff auch mit Erfolg gepaart. Das Unternehmen druckt vom Umfang her ebenso viele Quadratmeter Stoff wie alle Schweizer Textildruckereien zusammen, das sind rund zwölf Millionen Quadratmeter im Jahr, obwohl der Betrieb nur etwa 120 Mitarbeiter umfaßt. 50 Prozent der Produktion wird im Auftragsdruck und 50 Prozent im Eigendruck abgewickelt, wobei die verwendeten Muster fast ausschließlich von Rueff stammen. Das brachte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 220 Millionen Schilling.

Die Unterabteilung Art Rueff mit seinen Textilkunstwer-ken wurde 1988 gegründet. Franz Bischof fand, daß die wunderschönen Badeanzugmuster ebenso schöne Krawatten abgeben würden. So entstand seine Sammlung von ungewöhnlichen Krawatten. Diese Unikatkunstwerke bilden nun einen eigenen Erwerbszweig.

Fortgesetzt wurde diese ü-nie in den Tüchern. Anläßlich der Ausstellung im Wiener Künstlerhaus über den Phantastischen Realismus druckte Bischof Werke von Wolfgang Hutter, Anton Lehmden und den anderen phantastischen Realisten auf Fahnen.

Aus den Fahnenmotiven entstanden die Tücher, mittlerweile gibt es eine Kollektion mit vielen anderen kunstvollen Designs.

Erhältlich sind die kreativen Accessoires in den Depots in Wien, Domgasse 6 und in Muntlix nahe der Fabrik. Jüngstes Projekt ist ein Andy-War-hol-Tuch anläßlich der Ausstellung im Museum für angewandte Kunst in Wien „Der andere Warhol: Andy Warhol Abstrakt”. Das Werk mit dem Titel „Eggs” wird von Rueff auf Seide verewigt.

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