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Die Retraite aus dem Heer

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Bund.esheerdiskussion , Verunsicherung und gute Wirtschaftslage blasen zur Retraite: zum Rückzug aus dem Heer. Wie schon vor zwanzig Jahren. In der Militärakademie in Wiener Neustadt bleibt der Nachwuchs aus.

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Bund.esheerdiskussion , Verunsicherung und gute Wirtschaftslage blasen zur Retraite: zum Rückzug aus dem Heer. Wie schon vor zwanzig Jahren. In der Militärakademie in Wiener Neustadt bleibt der Nachwuchs aus.

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Das Bundesheer kämp ft z ur Ze it an mehreren Fronten. Z um indest w as se in Im age betr ifft . An e iner der Fronten g ibt es bere its Verluste : Der M ilitär ak adem ie in W ie ner Ne ust adt b le ibt der O ffiz iersn achw uchs aus. D ie Z ah l der Bewerber h at s ich he uer im Verg le ich z ud en verg angenen J ahren schlicht halb ier t.

B isher drängten s ich zw ischen 2 00 und 3 00 O ffiz iers anwärter be i dem A ufn ahmetest der m ilitär ischen K aders chm iede , r und 100 w urden in der Rege l genom-

I)len. He uer g ab es n icht mehr als 13 0 Interessenten , 7 0d avon best an den . D ie Z ah l· der A usb ild ungsp lätze w urde vorsorg lich auf 8 0 red uz iert. Aber wen igs tens der laufende Bed ar fd es Bundesheeres k ann d am it gedeckt werden.

Über d ie H intergründe d !,eser F l aute ze rbr echen s ich n un die Absb ildner im B undesheer den Kd'pf. S ie stehen vor e inem gr und sätz lichen Prob lem. Oberst le utn ant K ar l P ietsch , Person alche f der „M ilAk " in W iener Ne ust adt : „ Ich k ann n ur d ie be fr agen , d ie ohneh in gekommen s ind. D iejen igen aber , von denen ich d ie Gründe über ihr Des interesse w issen w ill, k ann ich n icht be fr agen. S ie s ind j a n icht aa. "

D ie H intergründe : O ffiz ier k ann n ur werden , wer bere its den e injähr ig :..fre iw illigen Präsenzd ienst abge le istet h at . Und auch be i d ie sem sogen annten EF-D ienst ist he uer e in s ign ifik anter Rückg ang z u verze ichnen. D am it werden a utom at isch auch d ie O ffiz iers anwärter wen iger.

Für Oberst le utn ant P ietsch jeden falls ist auch d ie g ute W irtsch afts lage m it e in Gr und für d as Des interresse an e iner m ilitär ischen Laufb ahn. D as Verhä ltn is sche int ind irekt propo rt ion al: „ Wenn es den Le uten sch lecht geht , w ird der Dr ang z um ges icherten Job be im B undesheer stärker und umge kehrt " .

Bere its 1971 , be i der d am aligen B undesheerd isk uss ion unter B un desk anz ler Br uno Kre isky ( Wah lk amp fs log an „Sechs Mon ate s ind gen ug ") w ar d ieses Phänomen z u bemerken (s iehe K asten). Der W irtsch aft g ing es g ut , d ie Z ah l der O ffiz iers anwärter s ank. D an ach k amen „s ieben m agere Jahre " und es w uchs d ie Z ah l derer , d ie an d ie F le ischtöp fe des B undesd ienstes im allgeme inen und des B undesheeres im spez ie llen drängte.

Verte idigungsm in ister 'Robert Lich al b eze ichnet d ie akt ue llen Rückgänge sog ar als dr am at isch und s ieht s ie auch im Z us ammenh ang m it der akt ue llen B undes heerd isk uss ion. Vor d iese m H in tergr upd m uß auch se in Bemühen um d ie umstr ittene Im agek amp agne gesehen werden : S einer Me in ung n ach herrscht jetzt in der Ö ffent lichke it e in falsches B ild von den A ufg aben des österre ich ischen Heeres . D as aber ist den Str ategen im Armeekom ando als Erk lär ung

z u wen ig . D as B ild vom O ffiz ier und Gent lem an verschw immt z u,sehends. Ober st Ro lf Urr isk bek lagt d ie m ange lnde F lex ib ilität der Jungen . A us ökonom ischen Gründen w ur den in g anz Österre ich verstre ute A dl;b ild ungsstä lten z us ammengelegt. D as br achte allerd ings längere An fahrtswege m it s ich. Und d afür geht in der A usb ild ung m anches Wochenende dr auf, e ine Ze it inve st it ion , d ie m anc ???? potent ie llen Bewerber abschreckt.

E in we iterer Gr und für denRück g ang der fre iw illig Länger d ienenden liegt in den verschär ften E inrück ungsbed ing ungen. D ie Jungmänner müßten s ich se it he uer bere its be i der Stellung zu der län geren , e injähr igen D ienstze it ver p flichten. Obers t Urr isk : „D ie Le ute w issen aber noch n icht , w as in v ier , fün f Mon aten los se in w ird. D as ist m anchen z ur Entsche id ung also noch zu früh ".

Ke in Z ufall, wenn anges ichts d ie ser Verhä ltn is i:ie d ie Ged anken z ur Em anz ipation innerh alb der We hrd ien 'Stv ????rp flicht ung w ieder - laut• werden. Laut B undesver fass ung d ar f es ke ine gesch lec htsbed ingte „Ben achte ilig ung " geben . D ie M in ister Lich al und M ar ilies F lemm ing ä ußerten kürz lich im R ahmen zwe ier Pressekon ferenzen jedenfalls Bere itsch aft , über d as Them a „Fr auen im B undeshee r" z u reden .

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