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Von neuen Büchern

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„Das Wasser rauscht.“ Franz Schuberts selige Sommerreise ins Gebirge. Von L. G. Bach-nanu. Verlag H. Muck, Linz-Donau, 1946.

In recht anpruchsloser Form wird uns hier von der Ferienreise Franz Schuberts nach Ober-cVterreich und Salzburg im Jahre 1825 erzählt. Die Vermittlung des Wissenswerten aus dieser Zeitspanne im Leben des Meisters und der musikalischen Daten daraus ist dankenswert, doch zu mehr als zu dieser bescheidenen Vermittlung ist es auch nicht gekommen Tiefere Deutung des Genies fehlt und auch sdiärfere Charakterisierung der zum Außergewöhnlichen in Beziehung stehenden Zeitgenossen ist nicht gegeben. Der Schluß des Buches weist eine gewisse poetische Steigerung auf. Doch alles in allem: nach L. G. Bachmanns „Thomaskantor“ hatten wir uns eigentlich mehr erwartet.

A. F r e i s 1 e r

A. P. Gütersloh: „Eine sagenhafte Figur“ Roman. Luckmann-Verlag, Wien 1946.

Einen „platonischen Roman mit einem Nachwort ad usum delphini“ nennt der bekannte Wiener Maler sein Buch, das wohl nur für reife Leser bestimmt ist und das Liebesleben eines jungen Adeligen aus der sdiicksalshaftcn Zeit des ersten Weltkrieges zum Vorwurfe hat. An Handlung selbst wird nicht allzuviel geboten; Gespräche des Barons Kirill mit Frauen, Arbeitslosen, Landstreichern, bilden den Inhalt des Romans, der stark unter dem Einfluß der Psychoanalyse steht. Der künstlerische Vorzug des Buches liegt vor allem in der bildhaften, eindringlichen Sprache, in der Leidenschaftlichkeit der Empfindung und in der feinen impressionistischen Wiedergabe der seelisdien Stimmungen. Man liest den Roman mit Interesse, ohne allerdings restlose Befriedigung zu empfangen. Dr. Viktor T r a u t z 1

„Der internationale Währungsfonds und die internationale Bank für Wiederaufbau und Wirtschaftsförderung.“ Das Abkommen von Bretton Woods im englischen Originaltext mit deutscher Ubersetzung und Kommentar. Ringbuchhandlung A. Sexl, Wien 1946.

Die Veröffentlichung enthält eine kurze zusammenfassende Erläuterung des Wesens und der Bedeutung des im Juli 1944 abgeschlossenen Abkommens, die das Eindringen in seine um* fangreichen und verwickelten Bestimmungen erleichtert, und seinen Inhalt in Gegenüberstellung des englischen und deutschen Wortlautes.

Die doppelte weltwirtschaftliche Bedeutung des Abkommens geht aus seiner Bezeidmung hervor. Es schafft zwei Einrichtungen zur Regelung und Erleichterung zwischenstaatlicher Wirtschaftsbeziehungen, die, wenn sie sidi im erwarteten Sinne bewähren sollten, der Wiederherstellung normalen Handels in hohem Maße dienlich sein könnten: der Zweck dei internationalen Währungsfonds ist vorzügliche Förderung der Festigkeit der Währungen und der Ordnung der Währungsbeziehungen unter den Mitgliedstaaten Sowie die Sdiaffung nicht nur zwei-, sondern vielseitiger Zahlungsabkommen zum Ausgleich der wechselseitigen Zahlungsbilanzen. Diese Ziele sollen insbesondere durch Beschränkungen in der Freiheit zu Änderungen des Währungswertes und durch Fondshilfe bei Gefahr größerer Gleichgewichtsstörungen gefördert werden. Der Zweck der internationalen Bank ist eine Erleiditerung des Wiederaufbaues und der wirtschafteten Entwicklung, insbesondere in den durch den Krieg zerstörten oder aus der Bahn geworfenen Volkswirtschaften. Ihre Aufgabe soll daher die Übernahme von Bürgschaften für langfristige Anleihen oder auch die unmittelbare Gewährung solcher sein.

Beide Einrichtungen sind zunädist für die zum Kreis der vereinten und assoziierten Völker gehörigen Staaten gedacht; doch steht dem nachträglichen Beitritt auch anderer Länder nichts im Wege. Österreich könnte von einem soldien eine werktätige Unterstützung des Fonds beim Bemühen um die Festigung seiner Währung erwarten und sich der Hilfe der Bank zur Erleichterung der Aufnahme langfristiger Kredite zum Wiederaufbau seiner Volkswirtschaft bedienen. Voraussetzung dafür wäre allerdings die volle Wiederherstellung seiner Souveränität auf Grund des erwarteten Staatsvertrages und — als Beitrag aus eigener Kraft und Erkenntnis — die Herstellung und Erhaltung des Gleichgewichts in seinem öffentlichen Haushalt; nicht nur in jenem des Bundes, sondern audi auf dem Weg über einen allseits gerechten Finanzausgleich in den Haushalten der Länder und. Gemeinden, ohne daß allen Bemühungen um eine Festigung des Währungswertes ein dauernder Erfolg versagt bliebe.

Unser Büchereinlauf

„Materialien zur Soziologie der Familie.“ Von Dr. R. König. A. Franck-Verl., Bern. 179 S, Schw. Fr. 12.—.

„Die österreichische Volksschule.“ Von Sekt.-Oh. a. D. Dr. L. B a 11 i s t a. 2. Aufl. Bundesverl. Wien. 326 S.

„Einführung in die Psychologie.“ Von H. Rohrache r. Verl. Urban u. Schwarzenberg, Wien. 582 S. S 20.—.

„Die Geschichte der Atombombe.“ Von Hans T h i r r i n g. Verl. „Neues Österreich“, Wien. 150 S.

„Walter Hochs .Kompaß durch cfie Juden-

frage'.“' Eine Widerlegung von Dr. D. Farbstein. Verl. „Die Gestaltung*', Zürich. 198 S.

„ÖJtcrreichiscbe Mujikzeiudvrift.“ Herft 1—12, 1946. Herausgeber Dr. P. L * i i t e. Verl. Hok-haosen, Wien.

„Die österreichische Volkswirtschart und Är Wiederaufbau.“ Von Dr. Carl Hndeczek. Springer-Verlag, Wien, L, Mölkerbxstei 5. 229 Seiten. S 20.—.

„Die Lebensfähigkeit Österreichs.“ Untersuchungen und Ausblick. Von Dr. Anton Tt-scher und Dr. Ernst Kubier. Stocker-Verlag, Graz, Bürgergasse 11. 88 Seiten. S 4.80.

„Die Literarische Welt.“ Vierteljahrsschrift. Geleitet von L. W. Rochowaaski. Frick-Verl. Wien. 2. Heft.

„Kunst de Tages.“ Wiener Meisterfeuilletons. Von A. Z o h a e r. Luckmatm-VerL, Wien. 408 S.

„La France sociale et fitteraire de 1850 i 1914.“ Von St. Hartmann und E. Springer. Bundesverl., Wien. 207 S.

„Entweihte Heimat.“ Voo Dr. Fr. L o i d 1. Verl. Muck, Linz. 67 S.

„Meter, immer nr Meter.“ Tagebuch ein Daheim gebliebene. Von Ludwig Haydn. Scholle-Verl., Wien. 270 S. S 10.—.

„Die Türme des Beg Begouja.“ Roman von O. M. F o n t a n i. Frick-Verl., Wien. 104 S.

„Kleine Schicksale aus dem großen Leben.“ Von Hans Bauer. Amalchea-Verl., Wien. 311 S.

L. W. Rochowanski: „Die phantastische Schaubude.“ Frick-Verl., Wien. — „Die unendliche Straße“ (1. Ausgabe a!s „Rändlaleut“). Wiener Verl. 102 S.

„Das ungewisse Haus.“ Von R. B a y r. Mudt-Verl., Linz. 72 S.

Verlag Leykam, Gras: „Landstreicher Muk.“ Roman von St. Rechoitz. 139 S. — „Fraa Schuberts Weg in die Unsterblichkeit.“ Von Sc Rechni ti. 158 S.

Wiener Verlag: Kaleidoskop Nr. 1/2. „Christin Augusta.“ Von A. v. Schrott. S 3.90. — Nr. 20/21. „Vom Kahlenberg.“ Von fr. S a c h e r. S 3.90.

„Die Söhne Napoleons.“ Roman von A. K m e n t. Bellaria-Verl., Wien. 152 S.

„Bahnbrecher.“ Roman von K. Frieberget. Zsolnay-Verl., Wien. 262 S.

„Wahlfranzosen.“ Roman von G. D u m a i n e. Wiener Verl., 236 S S 9.80.

„Briefe um ein Bildnis.“ Von P. N o e s e n. P. Linden-Verl., Luxemburg. 114 S.

„Hochzeit auf dem Lande.“ Von A. M i t r i n-g e r. Fromme-Verl., Wien. 48 S. S 7.50.

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