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Festtagsgeschenk für Michael Gamper

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Siidtito I, Land europäischer Bewährung. Kanonikus Michael Gamper zum 70. Geburtstag. Band 140 der „Sehlem-Schriften“, herausgegeben von R. Kiebeisberg. Universitätsverlag Wagner,Innsbruck

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Siidtito I, Land europäischer Bewährung. Kanonikus Michael Gamper zum 70. Geburtstag. Band 140 der „Sehlem-Schriften“, herausgegeben von R. Kiebeisberg. Universitätsverlag Wagner,Innsbruck

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Selten ist die Sendung eines Mannes zum geistlichen und geistigen Wortführer seines Heimatvolkes 90 deutlich erkennbar wie im Falle von Michael Gamper Als Priester und Redakteur — sind doch die „Dolomiten“ das Musterbeispiel einer katholischen Tageszeitung — sowie als Mahner und Anwalt der Rechtsansprüche Südtirols in Not und Gefahr bewährt, ist er ein Prophet, der, wie es die Feierlichkeiten anläßlich seines 70. Geburtstages vor einem Jahr besonders eindrucksvoll gezeigt haben, nicht nur jenseits der Landesgrenzen, sondern auch in seinem Vaterlande etwas gilt.

Hier liegt nun, als wissenschaftliches Gegenstück zum Band „Südtirol in Not und Bewährung“, das Nordtiroler Geburtstagsgeschenk für den Jubilar vor. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis läßt die Vielfalt der Beiträge erkennen, und diese Vielfalt spiegelt die Fülle von Michael Gampers Wirken. Vierzig bedeutende Wissenschaftler, Priester und Politiker aus fünf Staaten, haben an dem Band mitgearbeitet und ihm jene europäische Note gegeben, die dem Titel entspricht.

Da ist zunächst der Abschnitt mit den Beiträgen, die sich in Versen (J. G. O b e r k o f 1 e r) und in Briefform (Dr. J. Schmidt-Wodder, Doktor H- U I Im a n n) ganz persönlich an den Jubilar wenden. Den Abschluß dieser Ouvertüre bildet eine Studie über die Geschichte von Tisens, dem Heimatort des Jubilars (Dr. K. T H ö n i g e r).

Dem Priester und Vorkämpfer für Volkstum und Muttersprache gelten im besonderen die Beiträge von Erzbischof Dr. W. Bering („Kirche und Muttersprache“), Bischof Dr. F. König („Die katholische Presse im Dienst von Volk und Kirche“), Dr. Heinrich Jansen-Cron SJ. („Das Wort kommt nicht mehr an“), Propst Dr. Dr. h. c. J. Wein gar tn er (,.Im deutschen Anteil der Diözese Trient“), Prälat DDr. R. Grosche („Kunst und Volkstum“) und Prior P. Dr. P. S 1 a d e k OSA. („Jugend und Heimatbewußtsein“).

Reich ist die Fülle historischer Aufsätze. Teilt werden interessante Einzelheiten behandelt — so ist etwa eine Studie dem Schicksal des Deutschen Ordens in Tirol (Abt Dr. M. Turnier) gewidmet oder eine andere einem Besuch Erzherzog Johanns in Südtirol (Dr. V. Theiß) —, teils entscheidende Fragen der Tiroler Existenz, so „Das Werden des tirolischen Landes- und Volksbewußtseins“ (Hofrat Prof. Dr. O. Stolz) oder „Der Begriff der Tiroler Freiheit“ (Prof. Dr. F. Hilter),

Mit den Schicksalsfragen Südtirols im besonderen befaßt sich eine andere Gruppe von Beiträgen, einerseits durch die unmittelbare Darstellung des Geschehenen, so Dr. O. v. G u g g e n b e r g,(„1918 und 1945, zwei Schicksalswenden Südtirols“); anderseits in der Prüfung der Grundlagen der gegenwärtigen Situation (Dr. K. T i n z 1 : „Die formellen Grundlagen der Südtiroler Autonomie“. Prof. Doktor F. Gschnitzer: „Regionalautonomie“) und in der Untersuchung der Vorbilder, die herangezogen werden könnten (Prof. Dr. Dr. h. c. R; L a u n : „Altösterreich als Vorbild“, Dr. H. Ammann: „Die Grundlagen des Sprachenfriedens in der Schweiz“).

Die Beziehung der Südtiroler Frage zum europäischen Gedanken kommt in den Beiträgen Doktor A. Böhms („Das Volkstum im neuen Europa“) und H. Schütz' („Volksgruppen und Vertriebene sehnen sich nach Europa“) zum Ausdruck.

Wie der Mann, den dieses Buch ehren soll, eine echt katholische Weite mit dem Dienst an den Gütern der Heimat verbindet, so reicht auch die Spannweite der Festschrift von der Pflege des Landesbewußtseins bis zum europäischen Bekenntnis.

Südtirol ist ein Land europäischer Bewährung. Dieses Wort ist mehr als ein Buchtitel. Eine der entscheidenden Schlachten im Kampf um Europa wird hier ausgetragen. Nur wenn das Recht über den Chauvinismus triumphiert, dürfen wir vertrauen.

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