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Denkschrift der Sdtiroler

19451960198020002020

Südtirol i a Not und Bewährung. Festschrift für Michael Gamper. Herausgegeben zu dessen 70. Geburtstag von Dr. Toni Ebner, Abgeordneter der Römischen Kammer im Verein mit einem Freundeskreis des Jubilars. Verlagsanstalc Athesia G. m. b. H„ Brixen-Bozea

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Südtirol i a Not und Bewährung. Festschrift für Michael Gamper. Herausgegeben zu dessen 70. Geburtstag von Dr. Toni Ebner, Abgeordneter der Römischen Kammer im Verein mit einem Freundeskreis des Jubilars. Verlagsanstalc Athesia G. m. b. H„ Brixen-Bozea

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Im Februar dieses Jahres feierte Kanonikus Michael Gamper seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlaß gaben seine Freunde die genannte Festschrift heraus. Sie ist eine Ehrung für den Mann, dessen beharrliches Ringen für Glaube und Heimat weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt ist, zugleich aber ein gründliches, aktuelles und gerade jetzt so notwendiges Informationswerk.

Die Gestalt Gampers selbst als Priester, Politiker, Verleger und Journalist wird im Grußwort des Südtiroler Landeshauptmannes, in einem eindrucksvollen „Lebensbild“ sowie in Beiträgen von A. S c h i e-m e r und J. G. Oberkofler umrissen. „Blitzlichter aus Zeitungsblätterrj“, eingestreute Artikel aus Gampers Feder, die zwischen 1919 und 1955 geschrieben wurden, sind nicht nur Muster einer vollendeten Journalistik, sondern beredte Zeugnisse für die Bewährung eines Mannes — und eines Volkes. Immer hat er zu diesem Volk und für dieses Volk gesprochen, beispielsweise „am ersten Jahrestag der Annexion“, als „das Rutenbündel in Südtirol regierte“, „keine deutsche Schule mehr“ existierte und derselbe Mann den Katakombenunterricht im Lande aufbaute. Selbst in der schweren Stunde der Option, von zwei Diktaturen bedrängt, findet er noch in der Verschlüsselung deutliche Worte. 1944 verfaßt er im Exil die „Denkschrift an die Alliierten“, die zu den bedeutendsten Dokumenten dieses Bandes gehört. Nach dem Scheitern der Hoffnungen auf die Einheit Tirols geht der Kampf des Journalisten weiter, um den „Pariser Vertrag“, um das „Autonomiestatut“, um den „Schutz gegen Ueberfremdung“.

Groß ist die Zahl der Freunde, die sich zu Wort melden und vielfältig sind ihre Beiträge. Aufsätze von F. Metz, H. Wopfner, J. M e n z - P o p p, F. Kolb, J. Aufderklamm und K. T i n z I machen Landschaft und Geschichte, im besonderen die Funktion des Bauern und des Priesters anschaulich. Die Beziehung zwischen Volkstum und Kirche, Kirche und Politik wird von G. Schreiber und A. Suesterhenn untersucht. Gampers Vorläufer, Südtiroler Journalisten und die katholische Publizistik sind das Thema einer weiteren Gruppe von Beiträgen (F. Funder, O. Roegele und F. H. Riedl). Die grundsätzlichen und die aktuellen Fragen der Südtiroler Politik — und hier liegt eigentlich die praktische Bedeutung dieses Buches — werden von E. Reut-Nicolussi, F. Holder, W. A m o n n und F. V o 1 g g e r unter Verwertung des reichen und zum Teil noch wenig bekannten Materials bearbeitet. Der Europagedanke schließlich — wohl die stärkste konkrete Hoffnung Südtirols — wird nicht nur in Aufsätzen Gampers, sondern auch von K. Maßmann behandelt.

Die Festschrift für Michael Gamper — und dies kennzeichnet die einzigartige Stellung dieses Mannes in seiner Heimat — ist eine Denkschrift für Südtirol — nicht zuletzt an die Adresse Oesterreichs!

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