6599381-1953_27_08.jpg
Digital In Arbeit

Schöne, weite Welt

Werbung
Werbung
Werbung

Nicht nur d;= Aktualität verlangt, diese Reihe mit dem schlechthin vorbildlichen Werk: „H e i 1 i g e r H i m a 1 a j a“ (Menschen und Berge, Götter, Geister und Dämonen, von Jos. Jul. Schätz, Verlag F. Bruckman, München, 92 Kunst- und 8 Farbdrucktafeln) zu beginnen. Diese zusammenfassende Schau des titanischen zentralasiatischen Gebirgssystems gehört nach Bilddarbietungen und begleitenden Texten in die allererste Reihe der modernen Landschaftsschilderungen. — Den ersten Achttausender hat am 3. Juni 1950 die französische Himalajaexpedition erstiegen. Der Führer der Equipe, Maurice Herzog, zeigt in „A n n a p u r n a“ (Verlag Ullstein, Wien. 317 Seiten mit 58 Bildern und Zeichnungen, 8 Farbtafeln und 2 Landkarten), daß eine schlichte und natürliche Erlebnisdarstellung das Werk zünftiger Schriftsteller an Kolorit, Dichte und Spannung weit übertreffen kann. Ein modernes Märchen hat der Oesterreicher Heinrich H a r r e r erlebt und in „Sieben Jahre in Tibet“ (Verlag Ullstein, Wien, 267 Seiten mit 58 Bildern, 8 Farbtafeln und 1 Karte) geschildert. Der Verfasser wurde in Indien vom zweiten Weltkrieg überrascht. Er schlug sich nach Tibet durch, wo der arme Flüchtling zum Freund und Berater des Dalai Lama aufstieg. Und man spürt, es ist ein ganz anderes, ein Land, seine Bräuche und Lebensformen mitzuleben, wie es als eiliger Forschungsreisender notizenmachend zu durchziehen. Auch hier: aufschlußreiche und schöne Bilder. Ein ganz ähnliches Schicksal erzählt Ludwig K r e n e k in „Indien heute“ (Volksbuchverlag, Wien, 207 Seiten mit zahlreichen

Bildern, Skizzen und Diagrammen). Auch Krenek wurde vom Ausbruch des zweiten Weltkrieges in Indien festgehalten, dessen Landesgrenzen er aber nicht überschreiten konnte. So erlebte er in Gefangenschaft und später in Freiheit die Schicksalsjahre dieses südasiatischen Subkontinentes, seine Loslösung aus dem Empire, seine Teilung in Indien und Pakistan und gibt ein anschauliches und lebhaftes Bild des auf allen Lebensgebieten Geschauten. Alle diese Bücher sind im übrigen ein Beweis, wieviel latentes schriftstellerisches Können durch einen genügend starken Anlaß und Anreiz ausgelöst werden kann. „Die auf Steinen schlafen“ nennt Peter G r u b b e seinen Bericht von einer Flugreise London—Hongkong (Verlag Eberhard Brockhaus, Wiesbaden, 203 Seiten mit 33 Abbildungen). Politisch geschult, zieht der Verfasser als gewiegter Publizist aus seinen Besprechungen mit den leitenden Staatsmännern der besuchten Länder vollen Gewinn und legt ein Resümee vor, das sich durch richtige Erfassung der politischen Situation und Sicherheit der Darstellung auszeichnet. — Im Jahre 1943 erhielt der ägyptische Gelehrte Mutad Kamil den Auftrag, das äthiopische Schulwesen zu reformieren. Gründlicher Kenner der (historisch sehr interessanten) islamisch-äthiopischen Beziehungen hat er in „Das Land des N e g u s“ (Inn-Verlag, Innsbruck, 118 Seiten mit 41 Abbildungen und 1 Karte) eine fundierte und objektive Ueberschau über die geschichtliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung bessiniens (und der Eritrea) bis zur Gegenwart gegeben.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung