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Arme und Reiche begegnen einander. Die Geschichte einer Ehe. Von Eli6abet van Randenborgh. Furche-Verlag, Hamburg 1952. 221 Seiten.

Geschundene Flüchtlinge und zerbrochene Heimkehrer: das 6ind die Armen der letzten Jahre. Aber gibt es denn überhaupt Reiche in dieser Zeit ohne Geborgenheit? Auch die wohlhabende Gutsfrau, die so viele Arme um ihre eiserne Ruhe und Sicherheit beneiden, gerät in eine Stunde der letzten Verlassenheit, in der 6ie gewogen und geprüft wird. Ein starker Vorwurf, ein sauberes, klares Buch, in dem sich nur da und dort die Härte der geschilderten Zeit und Umwelt mit dem gepflegt-literari6 hen Stil der Autorin zu brechen scheint. R. H.

Reise und Wanderbücher. Es mag nicht oft Vorkommen, daß der 77jährige Autor eines in Fachkreisen überaus geschätzten Wanderbuches zur Neubearbeitung einer Auflage noch einmal den Bergstock ergreift. Hermann Delago hat gründliche Arbeit geleistet. Sein „Dolomitenwanderbuch“ (3. Auflage, 387 Seiten mit 4 Karten, Tyrolia 1952) erfüllt jetzt wieder alle Ansprüche des Reisenden, Wanderers, Bergfahrers und, mit den neuen geologischen Hinweisen, auch des Wissenschaftlers. — „Rollumbus" (Teil I, 92 Seiten, Burgenlandverlag) ist ein origineller Versuch, den bisweilen tierisch-trockenen

Ernst des Reiseführerstils humorvoll aufzubrechen. Reizvolle Teile des Burgenlandes rücken damit verdient in neues Licht. — Von zwei Büchern des Manz-Verlags München ist „Die Auslandsfahrt“ (236 Seiten), ein Handbuch für zwischenstaatliche Jugendreisen, stark auf den- deutschen Ausgangspunkt abgestimmt, während „Finnland" (128 Seiten) im Olympiadejahr allen Deutschsprachigen ein verläßlicher Führer sein wird.

R. H.

Kleine Geschichte der bildenden Kunst in Österreich. Von Otto Benesch. Tagblattbibliothek im Globus-Verlag, Wien 1950. 66 Seiten und 58 Bilder.

Auf engstem Raum: eine Geschichte nicht nur der österreichischen, sondern auch der europäischen Kunst und, zugleich, eine Einführung in die Kun6tbetrachtung — man muß schon mehr als ein Wissenschaftler, man muß ein liebevoller Connaisseur sein, um das zuwege zu bringen. Der Verfasser ist es. Und sein Büchlein ausgezeichnet. Der Globus-Verlag hat freilich in neuester Zeit auch anderes hervorgebracht, als eine B e- j a h u n g zeitgenössischer österreichischer Kunst... J. M.

Die Benediktinerabtei Lambach. Von Doktor Walter L u g e r. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz. 2 Seiten. Preis 6.— S.

Ein kleiner, aber sehr guter Führer durch Geschichte und Kunstschätze des Klosters Lambach in Oberösterreich, daß 1056 vom hl. Adalbero, Bischof von Würzburg gegründet wurde und das eines der kleineren Benediktinerniederlasungen Österreichs darstellt. Bedeutende Künstler, wie Fischer, Tencala, Sandradt und viele andere, haben an der Verschönerung dieses Stiftes mitgearbeitet, von dem die beigegebenen Bilder auf Kunstdruckpapier beredtes Zeugnis geben.

W. L.

Blumenmärchen Seiseralm. Von Karl Felde r e r und Anna Lachmann. Wagnersche Universitätsbuchhandlung — Schlüsselverlag, Innsbruck 1952. 88 Seiten.

Ein bibliophil ausgestattetes, echtes Heimatbuch von der Hochfläche nächst Schiern und Rosengarten, drucktechnisch hervorragend, ein richtiges Ge6chenkbuch für die Freunde des unvergessenen Südtiroler Landes. H. S.

Mehr Soll als Haben. Von Herbert M ü 11 e r s e n. Verlag Börsenkurier, Wien 1951. 62 Seiten.

Aphorismen eines Industriellen aus dem Gesichtswinkel privaten Unternehmertums, aber doch, trotz Gegnerschaft der Planwirtschaft, von sozialem Empfinden getragen.

H. S.

Das Umsatzsteuerrecht in Theorie und Praxis. Gesetze, Verordnungen und Erlässe mit Erläuterungen, Hinweisen auf die Rechtsprechung und übersichtlichen Tabellen. Von Dr. Ernst Strack, Wirtschaftsverlag Dr. Anton Orac, Wien. 382 Seiten.

Ein wertvoller Arbeitsbehelf für jeden Steuerjuristen; durch das Loseblattsystem ist der Schnellebigkeit der Materie Rechnung getragen. R, D.

(Kurzbesprechungen von: Roman Herle, Jörg Mauthe, Willy Lorenz, Hanns Salaschek und Robert Dittrich.)

Frontwechsel Mussolinis. Die letzten Gründe für den Abfall Mussolinis von den Idealen seiner Jugend, für die Tatsache, die er künftig anbeten wird, was er bisher verbrannt hatte, und umgekehrt, sind auch heute nicht bis ins letzte geforscht. Auch Wichterich weiß keine eindeutig Antwort, jedoch spricht er sich entschieden gegen die Lesart aus, daß Geld, französisches Geld, den Ausschlag gab. Eines steht fest: die in aller Welt entfesselte Gewalt rief ihren blinden Verehrer. Mussolini wurde zum Nationalisten, ohne seih Proletariertum zu verleugnen. Eine neue Synthese bahnte sich an.

Als die Waffen schwiegen, Mussolini schwer verletzt aus dem Kriege in die Redaktion seines neuen „Popolo d'Italia" zurückgekehrt war, ziehen durch die Straßen Italiens kommunistische Kolonnen, befindet sich der Siegerstaat in einer schweren permanenten Krise. Gefährlich angesdiwollen, droht die Linke beinahe Tag für Tag, eine schwache in sich uneinige Mitte kämpft auf verlorenem Po sten, auf der Rechten aber sammelt der neue faszinierende Agitator seine Sturmkolonnen. In diesen Jahren wird in Italien von Mussolini all das vorexerziert, was die Welt später mit dem Kennwort „faschistisch" versah und was auch der Nationalsozialismus nur abgeschaut hat. Große und laute Aufmärsche, Uniformen, Gewaltaktionen — zuerst nur als Antwort auf gegnerische Übergriffe, sehr bald aber als Selbstzweck: über allen und hinter allem aber ein Wille, der des Duce. Ein Mythos entsteht, begünstigt von den nebulösen Hoffnungen des Volkes auf Rettung durch „den starken Mann“. In einer innenpolitischen Pause tut die Linke in Italien, wie noch später in anderen Ländern, das unklügste. Sie proklamiert den Generalstreik. Mussolini und seinen Schwarzhemden — die Wahl der Farbe kam übrigens von den schwarzen Aufschlägen der als Sturmtruppen aus dem Krieg bekannten „Ar- diti“— ist es ein leichtes, diesen niederzuringen. Sympathien eines gewissen Großbürgertums sind hierauf unverkennbar, und auch am Königshof beginnt man sich für den Mann zu interessieren, der den König noch vor nicht so langer Zeit öffentlich einen „unnützen Bürger“ genannt hat. So wird Ministerpräsident Facta, der Romulus Augustulus der italienischen Demokratie. Der Oktober 1922 sieht den „Marsch auf Rom“,

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