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Berlin - Ort der Freiheit fur die Kunst
„Berlin — Ort der Freiheit für die Kunst“ : dieser für Berlins Kulturgeschichte ebenso zutreffende wie für Berlins umkämpfte Gegenwart programmatische Leitgedanke verschafft der Ausstellung berlinischer Malerei in der S e c e s-s i o n die Bedeutung eines zutiefst berührenden Exempels. Nicht so sehr die einzelnen Bilder, unter denen man nur wenig Attraktionen finden wird, oder besser: nicht alle gezeigten Werke können neben dem Material großer Repräsentativausstellungen bestehen — darauf kam es den Veranstaltern wohl auch weniger an, als vielmehr den Werdegang einer Entwicklung darzustellen: den Nährboden eines Anliegens, einer Ideologie, und die geistige Weitläufigkeit dieser für alle Anregungen und Auseinandersetzungen weltoffenen Stadt. Ein Querschnitt sollte es sein, ein beredtes Zeugnis historischer Fundamente, die, ungeachtet der Stürme und Zerstörung, der Gewalt und Abgeschlossenheit, weitertragen in der Gegenwart und in der Zukunft.
Die den Ruhrfestspielen in Recklinghausen gewidmete Ausstellung führt in die Anfangszeiten der modernen Kunst, in die Pionierzeit, in die Zeit des Aufbruchs und des Werdens, als Menzel und Anton von Werner noch Preußens Gloria malten, leitet über zu dem folgenschweren Auftreten Edward Münchs, der 1892 zum erstenmal in Berlin ausstellte, gedenkt der Berliner Secession (1898), der Kraftfelder der Neuen Secession (1910) und der Novembergruppe 1918 und gibt, nach einem Abriß dessen, was nach 1933 in den Berliner Ateliers geschah, der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart nach 1945 breiten Raum. Münchs explosive Persönlichkeit ist mit seinen Hauptwerken „Asche“, „Der ^^Wrrfleh^V^,Inger'*nfl^1,?peBgftir-VeriWteSrJaer deutsche Impressionisirtus-■-auswahlweise durch Li e-b e r m an n, C b r i n t h unj S1 e v ö g t, unter den „Brücke“-Malern begegnen wir Ernst Ludwig Kirchner, Max P e c h s t e i n, Erich Hecke!, Otto Müller und schließlich N o 1 d e und Schmidt-Rottluf — vertrauten Namen und typischen, wenn auch nicht immer erstrangigen Beispielen ihres Wirkens: Meilensteine und Stationen aus der secessionistischen, kubistischen und expressionistischen Epoche, neben Anschauungsproben von Käthe K o 11 w i t z, Otto D i x, George G r o s z, Cesar Klein, Lyonel Feininger — und schließlich Max Beckmanns hervorstechendem „Familienbild George“. Das karge, bessere Berlin nach 1933 wird am Beispiel Leo von Königs und Karl H o f e r s präsentiert, die Wiedergeburt der Freiheit und die neuen Ansätze zu individuellem Schaffen einer jungen Generation nach 1945, die sich in der Charlottenburger Hochschule der bildenden Künste um Karl Hofer gruppierte, veranschaulicht neben begreiflich zahlreicher Nachempfindung und Nachholmalerei eine an Auseinandersetzungen mit den Gegenwartsströmungen reiche Kollektion frischer, talentierter Kräfte. Hans Joachim Seidels schicksaldräuende „Gedächtniskirche“ und Bernhard Boes“ picassoähnliche „Komposition mit Tanzpaaren“ bleiben im Gedächtnis. In der Plastik haben Rudolf Bellings 1919 entstandener Bronze-„Dreiklang“,Ewald Matares „Katze“ (1928) und das Bronzeselbstbildnis Käthe .Kollwitz' Gewicht: Zentralstücke, die von Struktur- und Stahlplastikern jüngeren Jahrgangs sinnfällig umrahmt werden: Alexander Ginda (1905), Hans Uhlmann (1900), Karl Härtung (1908), Guido Jendritzko (1925), Josef-Henry Lonas (1925) und Paul Dierkens (1907). Ein vortrefflich ausgestatteter, übersichtlicher Katalog führt durch diese sympathische Ausstellung.
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