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Paul Klee zwischen Paris und Graz

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Eine wahrhaft sehenswerte Jahresschau zeigt die vor mehr als 30 Jahren von Wilhelm Thöny gegründete Sezession im G r a z e r Künstlerhaus. Nicht allein die für Graz erste Darbietung einer runden Zahl Kleescher Originale, die man aus Bern bezog, und einer kleineren Kollektion junger Pariser Maler, die der Galerie Arnaud zu verdanken ist, machen das Besondere dieser Ausstellung aus, sondern mehr vielleicht noch die fast durchweg hervorragende Qualität neuer, vielfach sehr vitaler Arbeiten der eigenen Mitglieder.

Es ist ein eigentümliches Vergnügen, in die heiterironische, aber auch pessimistische Welt des großen Fabulierers und „Sichtbarmachers“ Paul Klee zu tauchen, die von der Komposition gar nicht zu trennenden Bildunterschriften zu lesen, die leise Romantik und abgrundtiefe Weisheit seines Humors, der aus metaphysischen Bezirken kommt, zu spüren. Von den 3 5 ausgestellten Zeichnungen, Aquarellen und Graphiken wurden einige noch nie veröffentlicht.

Interessant, aber weit weniger faszinierend, sind die Graphiken eines guten Dutzends derzeit in Paris lebender Maler, unter denen sich auch ein Grazer (Goebel) befindet. Hier wird auch die neue Technik des „Tachismus“ vorgeführt.

Wie schon gesagt, können sich die Heimischen neben ihren Gästen durchaus sehen lassen. Da gibt es etwa die zauberhafte Färb- und Formmusik der „Magischen Landschaft“ eines Decleva, die gedämpften Töne und die Wirrnis gekurvfer Linien in Italien empfangener Eindrücke bei A d u a t z und die leuchtenden Farben des Südens in den Abstraktionen Pointners, den tourbillonierenden „Feuervogel“ und die schön komponierte „Stierkämpferheraldik“ Webers, den stimmungsvollen „Paradiesischen Eingang“ Fabians, das buntfleckige Gewimmel in der „Oase“ von N e u w i r t h, das schöne Stilleben F e 1 i c e s und die zur Formeinheit verschlungenen Spukgestalten Silberbauers neben starken Arbeiten von Ober, H a 11 e g h a, S o u c e k. Ein besonderer Platz gebührt jedoch dem Surrealisten R o g 1 e r, der mit seinen Bildern voll gemeißelter nokturner Kälte und phantasievollen Visionen zu immer größerer Meisterschaft vordringt. Dem Raum passen sich einige plastische Arbeiten vorzüglich ein: die Holzfigur des heiligen Augustinus von Mauracher, die kleine „Form“ von Hiebl und der Keramikhahn-E. Felices sind hervorzuheben.

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