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Kammeroper und Rathauskonzerte

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Im Scbönbrunner Schlofrtheater veranstaltet die Wiener K a m m e r o p e r, ein Ensemble junger Künstler, das sich mit dem Neuen Wiener Konzertverein liiert hat, eine Sommerstagione mit der Komödie für Musik „II Campiello“ von Ermano Wolf-Ferrari. Der Text nach Gcldoni wurde vom Komponisten übersetzt und von Franz Xaver Friedl leicht wienerisch gefärbt. Man versuchte hiermit, das volkstümlich-lokale Venetianisch zu „übertragen“ und zu lebendiger Wirkung zu bringen. Der Deutsch-Italiener Wolf-Ferrari ist der typische Eklektiker: gebildet, geistreich und gewandt, dem keine Eigenwilligkeit die gefällige Wirkung trübt. Die Begegnung mit diesem reizenden, gewichtlosen und anmutigen Werkchen, das auf einem kleinen Platz in Venedig spielt, eben auf dem Campiello, war ebenso erfreulich wie die Ausführung, instesondere die optische (Bühnenbilder: Harry Glück; Kostüme: Helga Galler). Mehr als ein Dutzend junger Sänger waren an dem Spiel beteiligt, das von Willy P r i b i 1 im ganzen recht geschickt geführt und von Hans Gabor musikalisch geleitet wurde. Freilich: zur Turbulenz gehört besonders viel Erfahrung, Geschmack — und Zurückhaltung. Hier geschah des Guten manchmal etwas zuviel. Auf die Balletteinlagen hätte man verzichten können. Aus dem Ensemble ragt Margarete C o r n e 11 als Gasparina, „ein affektiertes Mädchen“, durch Bühnengewandtheit, Witz und eine hübsche Stimme heraus. H. F.

Das Niederösterreichische

Tonkünstlerorchester bewies im letzten Arkadenhofkonzert des Wiener Rathauses, daß an seinen Pulten auch kammermusikalische Konner sitzen. Das zeigte sich besonders deutlich bei den „Sieben Stücken für Streichorchester“ von Ernst K r e n e k. Das sind Tagebuchblätter, kleine Impressionen, leicht und anspruchslos; Farbenspritzer von der Tonpalette eines Könners. Zu diesen Studien gehören vor allem gute Streicher, die den Klang auszuspannen verstehen; gehört aber auch ein Dirigent wie Robert S c h o 11 u m, der die Zartheit nicht zu verspielt behandelt, die ungewöhnlichen akustischen Verhältnisse richtig einzuschätzen versteht und im übrigen die Fähigkeit besitzt, jene sieben Augenblicksbilder richtig aufeinander abzustimmen und ihnen ein einigendes Band zu verleihen. Erfreulich, daß er mit der wenig bekannten „Ouvertüre zu einer englischen Oper“ von H a y d n den Abend eröffnete.

Auch das folgende Arkadenhofkonzert bestritt das gleiche Orchester, diesmal von Dr. Gustav K o s 1 i k mit Bedachtnahme auf einzelne instrumentale Feinheiten geleitet. Als zeitgenössisches Werk stand die „Ouvertüre c-moll“ von Wilhelm W a 1 d s t e i a auf dem Programm. Das verhältnismäßig kurze, etwa fünf Minuten dauernde Werk empfängt vom Gegensatz der Streicher- und der Bläserpartien seine Kennzeichnung, wobei die letztgenannte Instrumentalgruppe am charakteristischesten durchgearbeitet erscheint. Illustrativ wirkt besonders der langsam und leise verklingende, rhythmisch-exotisch geformte Ausklang. -.

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