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Sommerliche Arkadenkonzerte
Die Sommerkonzerte im Arkadenhof des Wiener Rathauses erweisen sich, diesmal durch besondere Wettergunst ausgezeichnet, einmal mehr als Bedürfnis. Der riesige Fassungsraum ist fast zu klein für den.. Zulauf des fremdet und heimischen PubMcums, und, obwohl es Konzerte mit aurcfcaus traditionellem Programm 6inL darin Immer nur ein lebender Komponist mit einem nicht sehr großen Werk Platz hat — oder eben deshalb, sammelt sich die Hörerschaft aus allen Schichten bis zu den modernsten Komponisten selber. Wir hörten eine Ouvertüre von Paul K o n t, die keineswegs so radikal wie der Name ihres Komponisten klang, vielmehr verbindlich wie eine Verbeugung und im übrigen nicht sehr substanzreich. Es schloß sich daran die Phantasieouvertüre „Romeo u n d Julia“ von P. I. Tschaikowsky, ein seiner seltenen Aufführungen wegen mit Spannung gehörtes, sehr eindrucksvolles Werk in einer leider nicht sehr konzentrierten Aufführung. Diese Konzentration war jedoch restlos vorhanden in der Wiedergabe der 1. Symphonie von Johannes B r a h m s, mit der das Orchester der
Wien-er Symphoniker sowie ihr Dirigent Karl Österreicher eine glänzende Aufführung boten.
Das gleiche Orchester unter Ludwig Kaufmann bewies seine Stilsicherheit in einem gemischten Programm: in der fegari; der S'erenata nö'ttürna KV 239 Von W. A. M o z a r t, der wesentlich vierschrötigeren zwölf C o n t r e -tanze von Beethoven, der elegischzärtlichen Zwischenmusik aus Schuberts „R o s a m u n d e“ sowie in den diffizileren flotten „Drei Of c h e s t e r s t ü k -k e n“ von Kurt S c h m i d e k, denen man nur einen langsamen Mittelsatz gewünscht hätte, und den romantischen „Vier Tondichtungen nachArnold Böck-1 i n“ op. 128 von Max Reger, auch hier Schluß- und Höhepunkt zugleich. Reger gehört heute zu den wenig aufgeführten Komponisten; mit Unrecht, denn seine Schöpfungen zünden immer noch mit dem Funken des Genies, bei aller Distanz, die die Gegenwart gesetzt hat, und aller kritischen und stilistischen Einwände ungeachtet.
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