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Bunte Träume, Schwarzweißkünstler
secns Nunstier, repräsentativ rur aie jugoslawische Graphik der Gegenwart, stellt die Galerie im G r i e- c h e n b e i s 1 aus. Die Graphiken stehen technisch durchweg auf einem beneidenswert hohem Niveau, schließen sich dem internationale Idiom der modernen Kunst an und stellen profilierte Persönlichkeiten vor. Janez Bernik arbeitet mit großflächigen, einfachen und evokativen Formen, seine Blätter sind voll pathetisch-lyrischer Emotion. Riko Debenjak erzeugt in seinen Aquatinten die Illusion von Reliefforme , die eine skelettierende Vereinfachung der Wirklichkeit geben Bosko Karanoviö radiert karstige Gesteinsformationen, in denen spärliche Raumandeutungen wirksam sind — er ist der am wenigsten dekorative von allen — Ordan Petlevski zeigt auf seinen Serigraphien überdimensionale Strahlentierchen, wobei die Leere seiner Blätter stärker wirkt als die graphische Form: Mladen Srbinoviö lithographiert mythische Figuren von byzantinischer Hieratik und Zlatko Prica, bekannt in Wien durch eine Ausstellung in der Galerie W’ürthle, ist durch lyrische Blätter von zarter Sensibilität vertreten.
Den Geist des wieder hervorgeholten Dada atmet eine interessante und amüsante Ausstellung in der Galerie Sankt Stephan, die zwei junge Düsseldorfer, Mack und Piene bekannt macht, ln den Musterbildern und Patterns erhält der statistische Aspekt unserer Zivilisation seinen Ausdruck, in den Rauchgraphiken ihre Absurdität, während die ..Lichtdynamos" mit ihrem seriellen Formenspiel hinter Rippglas den Anamorphis men des Manierismus verwandt sind.
In den „Bunten Träumen” von
Ragimund R e i m e s c h, graphischen Blättern. die in einer Sonderausstellung im Palais Paiffy zu sehen sind, hebt sich der scheinbare Gegensatz zwischen Naturalismus und Tachismus auf. Die von dem ehemaligen Pressezeichner gemalten Monotypien und Mischtechnikblätter verwenden den lockeren Duktus der Fleckentechnik, um mit wenigen Andeutungen illustrative Inhalte zu suggerieren. Wo Ansätze zur Gestaltung vorhanden sind, wird ein Meid, Slevogt und Augusto Giacco- metti verwandtes Empfinden sichtbar.
Die Ausstellung von religiösen Kompositionen von Sepp Mayrhuber im Ausstellungsraum des E r z b i s c h ö fr liehen Palais ist vor allem dadurch interessant, daß der Maler, ehemaliger Andri-Schüler, die Technik des Stuccö lustro verwendet. Dieses alte Verfahren, wahrscheinlich schon in der spätgriechischen Malerei angewandt, gibt den Farben eigenartigen Schmelz und Transparenz. Die Kompositionen Mayrhubers bedienen sich konventioneller Formen, es sind dekorative Arbeiten sakraler Gebrauchsmalerei.
Ein bedauerliches Ereignis ist das neue Plakat, das vorgibt, für den Opembali des heurigen Jahres zu werben. Schrift, Farbe, Zeichnung und Flächenaufteilung ergeben ein Produkt von unglaublicher Ptovinzia- lität: ein Plakat, das sogar für österreichische Verhältnisse zu schlecht ist. Eine gute Bühnenbildnerin ist nicht notwendigerweise auch eine gute Zeichnerin, geschweige denn eine gute Gebrauchsgraphikerin. Vor diesem Horror erinnert man sich geradezu mit Wehmut an die früheren Lösungen, die sich vor allen durch besseren Geschmack auszeichneten.
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