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Malerei, Architektur und Graphik
Strukturelle Malerei in der Galerie Sankt Stephan: Der Kärntner Hans Bischofshausen ist auf der Suche nach dem Urzustand einer kristallinischen Aesthetik. Nach außenhin sind seine Werke — weder mit „dem Bild“ noch mit bildnerischen Experimenten vergleichbar — Konstruktionen aus Leinen, Kitt und Farbe, verwegene Stukkaturen aus Leim, Zeitungspapier und Gips, in da sich gelegentlich auch eine Konservenbüchse verirrt haben mag, die drohend ihre Zähne fletscht — oder es sind plastische Ansammlungen von Flächen, oder schlichte, nervös gelagerte Reliefe von zartem Grün, Beige und leichtem Rosa, bis zu heißem, wildem, flammendem, züngelndem Violett und Blau und Rot und bis herab ins Dunkel, wo man nichts mehr wahrnimmt. Man ist zunächst befangen, doch bald gefangen; man wird verführt zu schauen, zu horchen; wahrzunehmen, den Niederschlag und Ausdruck einer fossilen Formenlehre vom Element, von der Masse, von der Struktur, von Organismen, die irgendwo im Innern wohnen. Im Stein, in Grotten, in den Kratern der Planeten, in den Sphärennebeln, im All; Urform aller Schöpfung, Rhythmen unbekannter Partituren, Perioden, Intervalle verborgener Gestaltung.
Der akademische Maler Raimund B a 11 a b e n e (mit einer Kollektivausstellung in der Oesterreichischen Staatsdruckerei) schöpft aus dem Bestand der konventionellen Malerei, ohne in ihren Fesseln zu verweilen. Er drängt vorwärts, recht stürmisch für Hände, die eine beschauliche Aesthetik nie verlassen werden — und dringt in die Nachbarschaft des Scheideweges von 1910. Er löst die Formen auf und breitet sie, sei es mit einer kräftigen, impulsiven Spachtel, sei es mit lockeren, sensiblen Strichen über eine Fläche sehr anschaulicher Impressionen. Eine liebevolle Zuneigung zu Franz Marc ist zu bemerken (Blau, Orange, Pferde) und ein milder Einfluß von van Gogh (bei den besten seiner Blumen). Daneben Landschaften (aus dem Burgenland) auf dem
Weg von reinen Verkaufsbildern zu sehr eindrucksvollen Kompositionen. “
Die Zentralvereinigung der Architekten veranstaltet im Oesterreichischen Museum für angewandte Kunst eine vorzügliche, dankenswerte — und gerade für unsere Nöte im Umgang mit den Fassaden, die uns umgeben, beachtenswerte Ausstellung über die „Architektur in Finnland“. Eine reiche Kollektion von Ansichten und Plänen vermittelt nachhaltigen Eindruck von einer klaren, formschönen, zeitgemäßen Formulierung einer Baukunst, die Anliegen einer ganzen Nation ist, der es gelang, es innerhalb von knappen dreißig Jahren zu internationalem Ruhm zu bringen, der es beschieden war, das Gesicht eines Landes, einer Landschaft, .. einer der modernen Bauweise leidenschaftlich zugetanen Gesellschaft zu formen. Eine ganze Generation bemerkenswerter Architekten stellt aus, an ihief ' Spitze Professor Alvar AaltO: Wir stehen vor eindrucksvollen Photographien heller, künstlerisch S komponierter, kühn ausgewogener, ideenreicher i h die Natur gebauter öffentlicher und' private Gebäude von reiner, nahezu klassischer-Schönheit; Siedlungen, Sanatorien, Schulen, Sportanlagen, Wohnblocks und Fabriksanlagen (die in Finnland von erstrangigen Architekten gebaut werden.'). Eine Aus-, Stellung, die man gesehen haben soll.
Die Oesterreichisch-Polnische Gesellschaft zeigt in. ihrer Galerie Inder Biberstraße eine Ausstellung „Das polnische Plakat im Dienste der V e r k e h r S v e r h ü t u'n g“, die im Vorjahr bei Würthle zu sehen war: Eindrucksvolle' Proben einer sehr lebendigen, sehr intensiven gta phischen Gestaltung von internationalem Rang
Günther Kraus: In der Besprechung der in der Galerie Woltrum gezeigten Kollektivaus-.. Stellung des Malers Günther Kraus wurde fälschlicherweise von Walter Kraus geschrieben. Ein Irrtum, der hiermit richtiggestellt sei.
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