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Zeit, Farbe, Menschen

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ZEIT UND FARBE. HÖHLENMALEREI. Von Roxane Cuvay. 24 Farbtafeln. MALEREI ÄGYPTENS. Von Heinrich Neumayer. 24 Farbtafeln. PRÄKOLUMBISCHE MALEREI. Von Etta Becker-Donner. 24 Farbtafeln. Alle im Verlag Brüder Rosenbaum, Wien. Preis 25 S. — NIGERIA. Nachwort von Andreas L o m m e I. RODIN. Vorspruch von R. M. Rilke. Beide im Piper-Verlag, München. 45 und 44 Abb., Preis 3.80 DM. - ERNST BARLACH. Ein selbsterzähltes Leben. 17 Bildtafeln, Piper-Verlag, München. Preis 3.80 DM. - ROMANISCHE KUNST IN ÖSTERREICH. Von Baldaß, Buchowiecki, Mrazek. Forum-Verlag, Wien. 120 Bildtafeln, davon 24 in Farben. Preis 230 S. — BLUMENAQUARELLE. Von Oskar K o-k o s c h k a. Rascher-Verlag, Zürich. Zweite Blumenmappe. Einführung von Doris Wild. 6 Reproduktionen. Preis 26.50 sFr.

Die verdienstvolle Reihe „Zeit und Farbe“, die erstaunlicherweise in Wien erscheint und sich der hervorragenden Herausgabe durch Dr. Heinrich Neumayer erfreut, bringt nun nach sechs Bändchen „Neuer Malerei“ drei, die der Frühzeit gewidmet sind. In allen dreien wird ihr Gegenstand durch den knappen und klugen

Begleittext ebenso sichtbar wie in den Bildkommentaren, welche die in Offsetdruck hergestellten Reproduktionen begleiten. Besonders begrüßenswert ist der in der Inflation der Kunstbücher und -preise merkwürdig geringe Obolus, den man für die zu Geschenkzwecken sehr geeigneten Bände entrichten muß.

Der Band „Nigeria“ der Piper-Bücherei legt in den Gegensätzen von naiv-magischer Plastik und realistischer Darstellungshöhe der Ife-Köpfe erneut den Verdacht nahe — der von englischer Seite geäußert wurde —, daß es sich bei letzteren, auch nach dem Verfahren ihres Bronzegusses, um Arbeiten eines nach Afrika verschlagenen italienischen Renaissancekünstlers handeln mag, von so bezaubernder, einmaliger Schönheit sind sie. Ihr Glanz strahlt nach Benin, dessen blutdampfende Kultur die seltsamen Blüten seiner Kunst hervorbrachte. Hier scheinen

noch viele ungelöste und bedenkenswerte Rätsel zu liegen.

Der Band „Zeichnungen Rodins“ ist in seiner Zusammenstellung besonders interessant. Einerseits ist in ihnen deutlich das Erbe Gericaults und durch ihn Michelangelos zu spüren, anderseits entwickelt sich eine freiere lyrische Gestaltung, die zu Maillol und Laurens weist. Die Mittlerschaft Rodins wird dadurch besonders *W^Whsr.f.“w arb&X fb ni i*

Rührend einfach, herb und schwerfällig, mit den deutlichen Untertönen des Expressionismus erzählt Barlach sein Leben. Es^ ist das lautere Bekenntnis eines vom Leben und von Gott ergriffenen Geistes, eines Wanderers zwischen zwei Welten, dem Drängen der in ewiger Unruhe erlebten Kunst und dem Ungenügen am Dasein.

In der gleichen hervorragenden Ausstattung wie „Die Gotik in Österreich“ und „Das Barock in Österreich“ ist nun ein Band über die Romanik im gleichen Verlag erschienen. Wieder sind die Verfasser kompetente Erläuterer der Zusammenhänge und Kunstwerke, die Abbildungen hervorragende und meist nie gesehene Dokumentation unseres reichen Kulturbodens. Wer auch nur einen Band dieser großartigen Reihe bisher erworben hat, darf diesen nicht versäumen; wer noch keinen besitzt, für den sollte mit ihm ein Anfang gemacht werden. Buchmalerei, Fresko und Baukunst sind hier gleich schön und gewichtig

vertreten und zeigen ein Österreich, das leider nur zu wenige kennen.

Die Mappe des Rascher-Verlages mit den Blumenaquarellen Kokoschkas umfaßt sechs Arbeiten aus der Zeit von 1953 bis 1961. Ihre farbenfreudigen, flüchtigen Notizen, in denen sich das diffizile Temperament des Künstlers ausspricht, gelten weniger dem Einmaligen der Erscheinung als den optischen Sehnervreizen, dem Duft und der Vergänglichkeit. Sie sind eindeutig nach Manet, aus dem Gefühl des Transito-rischen und mit dem Feuerwerk des Spätimpressionismus entstanden. Ihre Spontaneität und Frische macht sie zu den liebenswürdigsten Schöpfungen des Malers aus den letzten Jahren.

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