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Vielerlei und Einerlei

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Wiener Konzerthaus, Foyer, Wien III, Lothringerstraße: Erich Katzmann, Malerei und Graphik; Rudolf Nemec, Zeichnungen.

Blickt man aus einem der Fenster des Konzerthauses hinunter auf den Platz des Wiener Eislaufvereines, kann man jetzt Leichtigkeit, Eleganz und Rhythmus der dort trainierenden Läufer bewundern, ihren Schwung und ihre Grazilität, mit der sie über das Eis gleiten und und ihre Figuren in die spiegelnde Fläche zeichnen. Die gleiche Eleganz, Leichtigkeit und Grazilität findet man auch in den Blättern des jungen Linzer Graphikers Rudolf Nemec an der Wand zwischen den Fenstern und an der Wand gegenüber. Nemec hat viel, sehr viel von Paul Flora gelernt. Aber er besitzt auch nicht Erlernbares: Humor zum Beispiel, so daß man seine Blätter nicht ohne vergnügliches Lächeln betrachten kann, mögen sie nun Trapezkünstler oder Ritterturniere zeigen. — Katzmann ist da von ganz anderem Schlag; alles ist bei ihm schwerer, wuchtiger, düsterer. So ist, was er zu bieten hat: ein romantisch-abstraktes Einerlei in Variationen.

Oesterreichische Staatsdruckerei, Wien I, Wollzeile. Ausstellung Wolfgang E r b e n s — Alfred Kornberge r.

Maler sollten lieber nicht schreiben; vor allem, wenn sie nicht schreiben können. Sonst muß man folgendes lesen: „Meine abstrakten Kompositionen könnte man suggestive Malerei nennen... Unterbewußtsein ... Innerlichstes ... mein Inneres ... reduzierte Sparsamkeit... Gegenteil von wirklicher Primitiviät...“ Wenn jemand sein Innerlichstes so auf der Zunge trägt und es in mehreren Kopien zur Erklärung herzlich schwacher abstrakter Bilder von „reduzierter Sparsamkeit“ an die Wand schlägt, wird man skeptisch. Aber tun wir dem jungen Wolfgang Erbens nicht unrecht. Er bemüht sich ohne Zweifel, wenn auch vorläufig noch Substanz und Konzept fehlen. Immerhin hat er in seinen sympathischen — weil weniger anspruchsvoll auftretenden — Emall-arbeiten sich selbst das Zeugnis ernsthaften Bemühens und beachtlicher Fähigkeiten ausgestellt Hoffen wir, daß er alles ins rechte Gleis bringt. — Alfred Kornberger zeigt ein paar schlichte, gut gebaute Landschaften und leider auch einige nichtssagende Porträts.

Galerie der Wiener Secession, Wien I, Friedrichstraße 12: Das kleine Oelbild.

Höchst erfreulich ist die Ergänzung der Ausstellung „Das gute Bild für jeden“ durch das „klein Oelbild“ in der — nun bereits zum xten Male „neuerrichteten“ — Galerie im Souterrain der Secession, Gezeigt werden etwa 40 Oelbilder kleinen Formats, deren Preise zwischen 800 und 3500 Schilling liegen. Viel Preiswürdiges ist darunter. Das Niveau ist, hier unten im Keller, bedeutend höher als im Stock darüber; nicht nur die Preise.

Galerie W ü r t h 1 e, Wien I, Weihburggasset Weihnachtsverkaufsausstellung zeitgenössischer österreichischer und ausländischer Künstler mit Zeichnungen, Aquarellen und Oelbildem.

Die Ausstellung ist zweigeteilt: zu ebener Erde Werke von Chagall (1800 Schilling), Picasso, Maillol, Nolde, Beckmann, Corinth, Kirchner, Kubin und eines jungen Künstlers: Federzeichnungen von Kurt Absolon. Es ist erst drei Wochen her, daß wir seine Ausstellung aus Anlaß der Verleihung des Förderungspreises der Stadt Wien besprachen: seltsam, daß dort seine besten Arbeiten nicht gezeigt wurden I Das, was er in der Galerie Würthle zeigt, scheint uns noch um vieles wesentlicher als das, was wir bisher von ihm kannten, so sehr wir es schon schätzten. — Im ersten Stock Oelbilder, Aquarelle und Graphiken junger österreichischer Künstler. Eine Parallelausstellung zur Weihnachtsausstellung in der Galerie St. Stephan. Fast alle Namen sind hier wie dort vertreten. Doch meist hier mit den stärkeren Arbeiten: so Walter Eckert, so Markus Prachensky, so Johannes Avramidis. Hollegha folgt jetzt sichtlich den Spuren Ernst Wilhelm Nays, Mikl, Lassnig, Lehmden, Moldovan gehen eigene Wege. Die Preise sind durchaus erschwinglich.

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