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Sammeln leicht gemacht

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Bis zum 24. Dezember zeigt die Wiener Sezession eine Verkaufsausstellung, die sich „Chancen für den Sammler“ nennt. Sie wird von den Künstlervereinigungen Secession, Künstlerhaus und Berufsverband österreichischer Künstler (Galerie auf der Stubenbastei) veranstaltet und vom Kulturamt der Stadt Wien gefördert. Sie tritt damit heuer und wahrscheinlich in Zukunft an die Stelle der 1950 vom Kulturamt ins Leben gerufenen Ausstellung „Das gute Bild für jeden“, das in den letzten Jahren vor allem durch die strengen und starren Preislimits bedenklich an Niveau verloren hatte. Diese Limits sind nun nahezu gefallen, die ausgestellten Bilder, Graphiken und Plastiken dementsprechend teurer, die Qualität aber auch bereits ungleich höher. Außerdem hat die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien für diese Ausstellung einen eigenen Kreditdienst eingerichtet, der es Käufern ermöglicht, auf raschestem Weg einen Kredit zwischen 5000 und 20.000 Schilling für den Erwerb eines oder mehrerer der ausgestellten Werke zu bekommen, eine ausgezeichnete Idee, die man allgemein anwenden sollte und könnte.

Ein kritischer Rundgang zeigt, daß hier Arbeiten jeder Richtung und für jeden Geschmack zu finden sind, oft ganz ausgezeichnete von bekannten Künstlern der Gegenwart. So entdeckt man etwa sehr dichte realistisch strenge Druckgraphiken von Florentina Pakosta neben den abstrakt surrealen von Hubert Fischl-hamer und den Computergraphiken von Otto Beckmann (der auch einige reizvolle Kleinplastiken ausgestellt hat), die surrealen Radierungen von Heinrich Heuer, die imaginären

Schriftblätter von Prelog und die Dadaismen von Arnulf Rainer. Der reizvolle Fries in Pop-Realismus „Asphalthlüten“ von Jörg Hartig hängt neben großzügig picassesken Blättern von Jürgen Messensee und das lyrisch zarte Informel Stau-dachers (besonders schöne Blätter) konfrontiert sich mit den elementaren Abstraktionen von Grete Yppen. Kargers streng tektonische Aquarelle und Zeichnungen sind hier ebenso zu finden wie die monumentalen Gouachen von Walter Eckert, die expressive Gestik der Bilder Mikls. Von Martha Jungwirth gibt es Abstraktionen und einen zart realistischen Sessel, von Adolf Frohner Frauen ä la laideur, von Gottfried Salzmann schöne goldgelbe jugendstilhafte Landschaftsaquarelle, von Carl Unger Abstraktion und abstrahierte Lapdschaft, von Steininger wuchtige Holzschnitte. Bei den Ölbildern hervorzuheben sind Elisabeth Stembergers „Stilleben“, Brigitte Malches konstruktive Kompositionen, Stransky's „Schlafende“, Friedrich Danielis vegetativ blühende Träume, Willi Burgers herzhaft naive Szenen, Toni Buchers und Paul Meissners figurale Umdeutun-gen. Bei den Plastiken Gerhard Weigl's Schädelformen, Bottolis Figur, Rudolf Kedl, Schwaiger und Schagerl. Nicht übersehen sollte man die Galerie im ersten Stock. Auch hier warten auf den Sammler Chancen mit den Aquarellen von Kruckenhauser, Escher und Zens, den Originalen und Druckgraphiken von Malli, Pechok, Anton Fmk, Krupbauer, Mama Schellander, Skricka, Martinz und Bayer. Eine endlich wieder empfehlenswerte Weihnachtsausstellung der Secession.

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