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Alte Bildnisse, moderne Graphiken
Im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum bietet sich derzeit den Einheimischen und Fremden eine Ausstellung von besonderem Reiz dar, die über den Weg des Künstlerporträts ein tieferes Verständnis für bildende Kunst überhaupt zu wecken imstande ist. „Tiroler Künstlerbildnisse“ nennt sich die überraschende und repräsentative Schau, die sich würdig an die besten Veranstaltungen im Neuen Saal des Museums anreiht. Der Katalog verzeichnet 51 Bilder, zumeist aus dem großen Eigenbesitz des Museums, bereichert durch einige Leihgaben. Kustos Dr. E. Egg hat sich nicht auf das Künstlerselbstbildnis beschränkt, sondern auch das von Zeitgenossen gemalte Künstlerbildnis einbezogen. Die Bilder sind übersichtlich und ungefähr chronologisch gehängte Die glanzvolle Reihe beginnt, um nur efhbft’HSh'SpuMd zSPHtöffifeö,- ft' 4 Tfiif bildnis des ' 27jährigen Ländsknechthäüptmanns und Hofmalers Paul Dax, einer Parallelerscheinung zum Schweizer Niklaus Manuel Deutsch.
Drüben im Hofgarten, im Tiroler Kunstpavillon, ist die Ausstellung des 6. Oesterreic hi sehen Graphikwettbewerbes zu sehen, dessen Anregung dem Tiroler Künstler Paul Flora, dessen Durchführung dem Leiter der Kulturabteilung, Ministerialrat Dr. Gottfried Hohenauer, und einer alljährlich wechselnden Jury verdankt wird. Die künstlerische und erzieherische Wirkung dieser gesamtösterreichischen Veranstaltung ist hoch einzuschätzen. Ihre Bedeutung zeigt sich nicht nur in der Vermehrung und Erhöhung der Preiswidmungen — so ist erstmals ein Preis der Bundeshauptstadt Wien dazugekommen, während die Gesamtsumme der Preise den Betrag von 50.000 Schilling überschreitet —, sondern auch im steigenden Niveau der Ausstellung. Von sechzehn Preisen fielen sieben an Wiener Künstler, vier an Tirol als Gastland, je zwei Preise an die Steiermark und Salzburg und einer auf Oberösterreich. Ausgestellt wurden außer den prämiierten und zehn angekauften Blättern noch etwa dreißig von der Jury umsichtig ausgewählte Arbeiten; das ist im ganzen ungefähr ein Zehntel der Einsendungen. Ohne die im Katalog genannten Preisträger namentlich aufzuzählen, seien einige Blätter die uns wegen ihrer Qualität auffielen, hervorgehoben. Da ist die naturnähere Richtung mit Blättern der Wiener Wolfgang Baminger („Boote“), Kurt Absolon („Sterbender Stier“) und Therese Schütz-Leinfellner („Ritter und Pferde“); der Salzburger Anton Steinhart („Kleine Sonnenblumen“), Herbert Breiter („Dom und Campanile“) und Rudolf Hradil („Schleppkähne auf der Seine“); der T i r o 1 e r Helmut Rehm („Luxor“), Toni Mayr („Fisch“). Eine naturfernere, halb oder ganz abstrakte Richtung vertreten die Wiener Gerhard Swoboda („Der Feuerwerker und seine Frau“), Johannes Wanke („Reichsbrücke"), Kurt Moldovan („Industrieviertel“) und Arnulf Neuwirth („Lagune“); die Tiroler Richard Kurt Fischer („Tiefsee“), Peter Prandstetter („Landschaft“), Josef Schwarz („Mondpark in China“) und Peter Palffy („Maschine"); schließlich noch die Steirer Fritz AduatZ („Schwarze Tiefe“) und Michael Coudenhove („Federtier mit kristallenem Auge“) und die O b e r ö ster- re i c h e r Herbert Fladerer („Judas“) und Peter Kubovsky („Brunnen“). Es wäre wünschenswert, die besten Blätter der bisherigen Wettbewerbe einmal in Buchform zu veröffentlichen als Querschnitt durch das Schaffen unserer jungen Künstler.
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