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Graphik im Tiroler Kunstpavillon
Innsbruck, Ende Juli.
Die Bedeutung des alljährlich wiederkehrenden Wettbewerbes für die gesamtösterreichische Kunst tritt immer klarer in Erscheinung. Heuer standen zehn Preise mit einem Gesamtbetrag von über 28.000 S zur Verfügung. 156 Künstler aus Wien und allen Bundesländern, mit Ausnahme des Burgenlandes, haben sich mit fast 500 Arbeiten dem Preisgericht gestellt. Es war gewiß nicht leicht, die Preise zuzuerkennen, und noch schwieriger, aus der Fülle gut bewerteter Arbeiten 58 Blätter für die Ausstellung zu bestimmen. Wieder ist der intime Raum des Hofgartenpavillons der beste Rahmen gerade für graphische Darbietungen.
Von den Wienern teilen sich Kurt Absolon und Walter Eckert in den Preis des Unterrichtsministeriums; der erste, für eine, hauchzarte, lavierte Federzeichnung „Stilleben mit Fischen", der zweite für eine schwerer verständliche Monotypie „Erscheinung", die wohl weniger für sich als vielmehr in Würdigung des Gesamtwerks des Künstlers den Preis erhielt. Der dritte Wiener Preisträger ist Lbis Pregartbauer mit dem in beinahe magischen Farben erstrahlenden Pastell „Fischerhafen in Südfrankreich" Preis der Tiroler Industrie, der vierte Theobald Schmögner mit der in grauen und schwarzen Tönen gehaltenen, abstrakten Lithographie „Gegenstände" Preis der Bundeshauptstadt Wien, der fünfte Preisträger endlich ist Ferdinand Stransky mit der milieusicheren Monotypie „Hochzeitstisch" erster Preis der Arbeiterkammer für Tirol. Von der in Wien schaffenden, aus Tirol stammenden Elisabeth Stemberger ist ein interessanter liegender Akt Monotypie zu sehen, wo aus dem dunklen Hintergrund vieldeutig ein Katzengesicht auftaucht. Angela W. Varga schuf die zarte Lithographie einer Marktszene „Covent Garden", Christof Donin ein großes Blatt in derselben Technik, darstellend ein Mädchen mit dunkelrotem Kopftuch vor einem grauen Himmel, Franz Herberth ein gefälliges, plastisch wirkendes Linienspiel „Komposition". Eine Radierung von Anton Lehmden ist ein Mikrokosmos für sich, noch besser sein braungelbes Temperablatt „Schottergruben" mit dem schönen Dahinfließen der Erdwellen. Was Karl Lipka an Phantastik in einem alten Holzstock sieht und mit der Feder höchst akkurat wiederzugeben weiß, ist bewundernswert. Ernst Paar, von früheren Wettbewerben her als guter Graphiker bekannt, hat diesmal einen Siebdruck „Vasen" in vornehmem Farbenklang rot-grau-weiß beigesteuert, Wolfgang Baminger eine feine „Niederösterreichische Landschaft" Monotypie, Friedrich Fischer ein Stadtbild in seinem Blatt „Neubau". Bleibt von den Wienern noch zu erwähnen Walter Behrens mit der lustigen Farblithographie „Garten", Therese Zwirschitz mit der weichen Kohlezeichnung „Kinderkopf" und Peppino Wieternik mit dem etwas unklaren Temperablatt „Das Licht und der Mensch".
Niederösterreich ist ohne Preis geblieben, braucht aber mit seinen drei Künstlern, Leopold Birstinger Lithographie einer Kreuzgruppe, Leo Tichatschek Lithographie „Medusa" und vor allem Franz Bilko stichmäßig feine Bleistiftzeichnung „Der vornehme Garten", nicht hinter anderen Ländern zurückzustehen.
Schließlich das Land Tirol als Gastgeber, das erstaunlich gut mit drei Preisen und 14 Ausstellern abgeschnitten hat, obwohl sich das einzige Tiroler Mitglied der Jury in objektiver Weise bei der Abstimmung über hiesige Künstler der Stimme enthielt. Den Preis des Landes Tirol gewann Helmut Rehm für eine am Kopf des Ausstellungskataloges abgebildete Tuschpinselzeichnung „Cote d’Azur"; den Preis der Landeshauptstadt Innsbruck der begabte, in Telfs schaffende Sepp Schwarz für eine feinlinige Federzeichnung „Im Gewächshaus"; den Preis des Institut francais in Innsbruck Frankreichaufenthalt Franz Lettner für seine ausgezeichnete
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