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„Die Jungen“ in Innsbruck
Im Rahmen der 5. österreichischen Jugendkulturwoche vereinigt der Kunstpavillon im Hofgarten, so wie beim alljährlichen Graphikwettbewerb, die Stimmen ganz Oesterreichs. Um so interessanter, wenn es sich um junge, reifende Menschen handelt, die hier Gelegenheit haben, vielfach zum erstenmal sich der Öffentlichkeit vorzusteilen. Im ganzen gesehen, steht der Durchschnitt der Arbeiten, wohl auch infolge seiner strengeren Auslese durch die Jury, heuer über dem des Vorjahres. In den ausgestellten Werken, die aus wenigen Oelgemälden, hauptsächlich aus Aquarellen, Federzeichnungen und graphischen Versuchen bestehen, spiegelt sich das derzeitige Kunstgeschehen wieder. Auch neun Plastiken beleben den Raum.
Kärnten stellt in den Schmuckstücken von Heide Al brich, die zum Teil ältere Vorbilder haben, Kunstgewerbe aus, ferner zwei Arbeiten von Friedl Nagele, die zu schönen Hoffnungen berechtigen. Ihr Oelbild eines Clowns „Der Star" ist eine expressive Aussage. Hans Bischoffs- h a u s e n s Oelbild „Frühes Erlebnis" ist schwer zu deuten, aber apart im Kolorit. Niederösterreich ist nur mit einem großen Aquarell „Weingärten" in weichen, vielleicht zu himbeerfarbenen Tönen von Wolfgang Baminger vertreten. Wien selbst hat in der Bronzebildnisbüste einer Negerin von Edith M a t h e r das stärkste Porträt der kleinen Plastikgruppe. Die zwei Mädchenköpfe in Terrakotta von Esther Winter folgen in einigem Abstand. Kurt A b- solon ist mit einem Obststilleben, einer duftig aquarellierten Federzeichnung, vertreten.
O ber ö s t e r r eich zeigt eine etwas knallige, eigenwillige Klebearbeit aus Schokoiadeumschlägen von Florian Furt ne r. Sehr fein sind dagegen die Federzeichnungen von Rudolf Nemec „Botanischer Garten in Linz" und von Peter Kubovsky „Die letzte Fahrt", in der Form erstaunlich wenig dem großen Vorbild Kubin verpflichtet. Salzburg präsentiert sich ausgezeichnet durch ein Oelbild „Stilleben am Meer", kubische Vision einer Hafenstadt von dem jungen
Herbert Breiter; ferner durch zwei Lithographien des begabten Rudolf H r a d i 1. Seine „Talsperre Mooserboden" ist ein ausgezeichnetes Blatt und dem in der Komposition etwas unklaren „Kolosseum" noch vorzuziehen.
Steiermark ist wie immer mit vielen jungen Künstlern vertreten. Hervorzuheben sind zunächst zwei Aquarelle von Ada L ü c k i n g „Hamburg" und „Stockholm", die einen erstaunlichen Grad von Reife dieser 20jährigen Künstlerin zeigen. Von Richard Winkler sind zwei zügige Rohrfederzeichnungen aus Rom ausgestellt. Hervorgehoben werden muß noch ein Pastell des Tirolers Hubert Völlenklee „Südlicher Markt“, in dem das bunte Milieu gut getroffen erscheint.
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