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Art-Club und Art-Club

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Der Art-Club ist vom Kellerlokal im Kärntnerstraßendurchgang in das Halbgeschoß oberhalb des. Dom-Cafes (Ecke Singerstraße und Liliengasse) übersiedelt und gibt mit einer bemerkenswerten Ausstellung ein kräftiges Lebenszeichen von sich — worüber auch wir uns und um so mehr freuen, als der Art-Club, nach dem Aussehen des neuen Schauraumes zu schließen, nun ':iuch willens zu sein scheint, zugunsten einer nüchternen und sachlichen Ausstellungsarbeit auf die Cafe-de-Flore-Romantik der letzten Jahre zu verzichten.

Eine Wand des neuen und helleren Ausstellungsraumes ist elf Lithographien und Radierungen von Henri Matisse gewidmet, einer geschickten Auswahl, die ungeachtet ihres geringen Umfangs die Kunst des großen Alten von vielen Seiten zeigt: da ist die heitere Gelöstheit eines Aktes, da bildet sich aus zwei, drei großen Kurven und knappen graphischen Zeichen ein schönes Gesicht; und da ist die Abstraktion von „Tausendundeiner Nacht“ — manchmal erreicht ein großer Künstler, wenn er sehr alt wird, das zauberische Vermögen, alles, was er in die Hand nimmt, ganz mühelos und anscheinend durch die bloße Berührung als glücklicher König Midas in Kunst zu verwandeln. So scheint auch dieses Blatt entstanden zu sein...

Die Gegenwand haben sich die Art-Club-Mit-glieder vorbehalten. Hervorzuheben die „Insekten“-Radierung Wolfgang Hutters — ein Blatt aus der peinlich genau geführten Naturgeschichte erfundener Lebewesen; ein etwas derber, aber straff komponierter Holzschnitt Slavi S o u c e k s; das vergnügliche Gouacheblatt einer „Berittenen Musikkapelle“ von Gerhard S w o b o d a, und ein freilich etwas „Schwarzer Gobelin“ von Fritz Riedl. Nicht recht überzeugend sind diesmal — ungewohnterweise —1 die Arbeiten der Plastiker, die mit Ausnahme einer kleinen Bronze L e i n-f e 11 n e r s alle recht „erfunden“ wirken.

Im ganzen und im Nachklang an eine frühere Art-Club-Besprechung: Das ist etwas. Und hoffentlich nur der Anfang.

Im halbverlassenen Kellerraum in der Kärntner-straße-Passage haben sich zwei südamerikanische Malerinnen niedergelassen — Graciela Rodo und Norha B e 11 r a n. Ihre Bilder sind einander recht ähnlich und keines davon ist in irgendeiner Weise bemerkenswert — es sei denn, man findet an den halb folkloristischen Themen dieser so halbwegs expressionistischen Malerei Interesse. Diese Bilder sind Schülerarbeiten und nicht einmal gute, die zwei Zeichnungen auf der Einladung mögen allenfalls passieren, mehr ist über diese Ausstellung nicht zu sagen.

Im Schaufenster des Information Center in der Philharmonikergasse: Photos von kleineren und größeren Arbeiten Oswald H a e r d 11 s : luxuriöse, manchmal auch etwas zu geschmackvolle Dinge.

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