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Gaben und Geschenke
Von allen Weihnachtsausstellungen ist wieder besonders die der Galerie Würthle zu erwähnen, die sich wie alljährlich durch Qualität auszeichnet. An Druckgraphik bietet sie Picasso, Braque, Chagall, Beckmann und Leger, an Originalen vier schöne Blätter von Boeckl, unter denen ein seltener früher Akt, ein Landschaftsaquarell und eine geradezu klassische Landschaftszeichnung hervorragen. Dazu komme Klimt und Kokoschka sowie ein Nolde-Aquarell, das auf die Jugendstilwurzeln des Malers hinweist. Die jüngere Generation ist vor allem mit Graphiken von Absolon, Lehmden und Flora, zwei dichten Aquarellen von Stark, Arbeiten von Moldovan, Eisler und Ess (der zu einer lebendigeren Form findet), Pastra, Pillhofer (der auch Plastiken zeigt) und Salzmann vertreten.
Die Galerie der Biberttraße zeigt den polnischen Buchillustrator Joszef C z e r w i n s k i, der allein in seinen Zeichnungen zu den „Hühnern", den „Fröschen“ und den „Eulen“ zu überzeugen vermag. Hier erinnert er an einen etwas schwächeren Josef Hegenbarth, während er i seinen Studien aus China und Rumänien im Rahmen eines sehr akademischen Formalismus’ bleibt, der tüchtig, aber uninspiriert wirkt.
Besonders hingewiesen sei auf die Ausstellung der „Künstlerischen
Volkshochschule" in der Arbeiterkammer für Wien, die unter dem Titel „Kinder malen und zeichnen in Asien, Amerika und Europa“ Kinderzeichnungen aus 27 Staaten der Welt zeigt. Interessant ist, daß sich die nationale Eigenart weniger im Formalen als im Individuellen, den Themen und Motiven ausdrückt und die Frische der Empfindung und Erfindung manchen „Avantgardisten" beschämen könnte. Wenn auch nicht Kunst, bringe diese Kinderzeichnungen doch manche Erhellung in die Ursprünge naiven Schaffens, die von den Kritikern und „Künstlern" zuwenig beachtet werden.
In der Galerie am Fletschmarkt zeigt die Autodidaktin Uta Prantl-Peyrer eine Reihe von „Me- ditationsbildem und -aquarellen, die nun statt ihren früheren „Übermalungen eine von einem Ring umgebene Kreisform zeigen. Diesem Thema — das ein Psychologe vielleicht als „Fixation" bezeichnen würde — ringt sie einige dekorativ und farbig reizvolle Variationen ab, die sie durch die appetitliche Verwendung ihre Materials unterstützt. Während man hier aber nicht von Kunst, sonder nur von Projektionen auf einer niederen formalen Ebene sprechen kann, erfüllt der Schmuck von Linda H ö d 1, der in einer Vitrine zu sehen ist, alle Anforde rungen, die heute zu stellen sind. Hier ist sowohl eine gewissenhafte und subtile Technik am Werk, wie eine formale Phantasie, ja das größte Geheimnis eines Schmuckstückes, das Gefühl für seinen magischen Charakter und sein Maß ist vorhanden. Dieser Silberschmuck, zu lächerlichen Preisen erschwinglich, gehört zum Schönsten, was im vorweihnachtlichen Wien zu sehen ist.
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