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Neues aus den Wiener Galerien

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tine Ausstellung von vnginai- una Druckgraphik, schönen Blättern, deren Besitz der Albertina zur Ehre gereichen würde, ist im oberen Stock der Galerie Würthle zu sehen. Man steht erstaunt in dieser reichen Sammlung, die nur einen Teil des Besitzes der Galerie darstellt, und nimmt erfreut den hohen Durchschnitt an Qualität zur Kenntnis. Hier findet man Österreich mit Klimt, Wotruba, Schiele und Kokoschka vertreten, mit einem frühen Kubin, zwei Boeckl-Aquarellen (eines davon eine großartige Gebirgslandschaft) und einem Mädchenkopf desselben Meisters. Man sieht mehrere Blätter von Léger — von denen das Stilleben zu seinen besten Arbeiten gehört — von Chagall, Miro, Kandinsky und Beckmann. Eine erstaunliche kleine Ausstellung, der drei Skulpturen von Wotruba noch die plastischen Akzente geben.

Im Untergeschoß der Galerie Würthle hat Anton Lehmden die 21 Radierungen seiner Mappe „Roma”, die im Zusammenhang mit seinem Aufenthalt im österreichischen Kulturinstitut in Rom entstanden, ausgestellt. Lehmdens Rom ist nicht das Rom der Blätter Piranesis, mit deren düsterer Größe im Verfall, der drohenden Unheimlichkeit der Veduten. Wie jener Stecher wurde auch er von der Vergänglichkeit angezogen, aber der Blick ist rastloser, schweifender, anekdotischer und intimer. Motive werden gekoppelt und zusammengefaßt, von der Vogelschau her überflogen, dem kalligraphischen Duktus dieser Graphik, die manchmal an Urs Graf erinnert, angeglichen. Rom wurde zum Anlaß einer bedrängenden Selbstdarstellung - dem schönsten Blatt der Serie, der „Katze”, sind die ebenfalls ausgestellten aquarellierten Zeichnungen gleichwertig.

In der Galerie Fuchs feiert die junge Malerin Johanna Moser, eine Autodidaktin, ihr Ausstellungsdebüt. Der Stil ist bei ihr vorläufig noch stärker als die

Form, das läßt sich vor allem bei ihren Figurenbildern feststellen. Sie besitzt aber bereits ein sicheres Gefühl für Flächenteilung und echte Emotion, die sich am stärksten in den Landschaften äußert. Die Tristesse, die von ihren Bildern ausgeht, braucht noch größere malerische und zeichnerische Verfestigung durch Erfahrung, um zu geschlossenen bildnerischen Leistungen zu kommen. Was ihrer unbezweifelbaren Begabung bisher mangelt, ist die persönliche Auseinandersetzung mit der Natur, die auf dem direkten Wege erfolgen müßte.

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