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Bilder und Zeichen

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„Figurale Zeichen“ nennt der Maler und Graphiker Erich Katzmann seine Ausstellung in der „Kleinen Galerie“ in der Neudeggergasse. Nach langen Jahren des Suchens und Experimentierens in der gegenstandslosen Malerei sind nun seine Arbeiten tatsächlich und nicht ganz unvermittelt das geworden. Katzmann setzt die verschiedensten Techniken vom Kugelschreiber bis zum Siebdruck ein, und seine graphischen Figuren in eine sehr stark reliefplastische und manchmal nahezu heraldische Darstellung, die meist sehr ornamental, aber doch sehr „persönlich“ auf dem Boden der „Neuen Ornamentik“ steht. Katzmanns Farbigkeit bleibt dabei eher zurückhaltend, nur manchmal werden zu kalte oder zu grelle Farben eingesetzt. Die „Liegende Figur“, „Sockelfigur“ und „Ins Blaue gespannt“ berühren am stärksten, da in ihnen eine gewisse Lebendigkeit und ein größerer Formzusammenhang bewahrt wird.

' Ebenfalls in der „Kleinen Galerie“, aber im Nebenhaus, sind Aquarelle sowie Acryl- und Mischtechnikbilder der Malerin Elisabeth Bauerstein zu sehen, die nach einem Aufenthalt in Südamerika entstanden sind und unter dem Eindruck tropischer Vegetation zu stehen scheinen. Die Malerin stellt das Element des Zufalls über die Gesetze der Gestaltung, und das wildwuchernde Blühen erinnert nur zu oft an die einst so beliebten Kleister- und Vorsatzpapiere, die noch unsere Großmütter begeisterten. Einige der Bilder und Blätter würden ganz akzeptable dekorative Panneaus ergeben, die meisten wirken aber in dem schwülen und üppigen Feuerwerk der Farben so überladen, daß sie —“y auch schon jenseits guten Geschmacks — nicht mehr überzeugen.

Bruno Blancs Zeichnungen und Aquarelle in der hübschen „Galerie Wolkenstein“ in der Kleeblattgasse inspirieren sich in ihrem expressiven Lyrismus mit Geschmack an den mythologischen Zeichnungen Picassos und an Chagall, wobei Blanc gelegentlich in der erregten Niederschrift sein zeichnerisches Können überfordert. Am überzeugendsten wirken die Pinselzeichnungen und die farbigen Kompositionen, die der junge und begabte Maler — er erhielt erst heuer den ersten Preis der Akademie von Turin — mit farbiger Einfühlung und Verve zu instrumentieren weiß. Blancs Weg erscheint offen und vielversprechend.

Elke Jarosch, die in der Galerie Wolfrum ausstellt, scheint bei den frühen Arbeiten von A. P. Gütersloh anzuknüpfen und gestaltet, zumeist in ovalen Ausschnitten, ein manieri-siisches Biedermeier, das auch dem Gütersloh-Sohn einiges zu danken hat. Die Sauberkeit aes Handwerks, die Echtheit und Originalität einiger Lösungen sowie die illustrative Begabung sind aber so überzeugend, daß man diese Arbeiten durchaus bejahen und schätzen muß. Die Ölbilder allerdings bleiben von Gestaltung, Komposition und von der Far-bigKeit her zu blaß und leer.

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