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Das Wiener Künstlerhaus zeigt derzeit in seinem oberen Stockwerk zwei Ausstellungen. Die eine im Großen Saal, ist dem im vorigen Jahr verstorbenen Maler und Bildhauer Georg Pevetz gewidmet, die andere, einem Gast aus Brasilien, dem aus Ungarn gebürtigen D. Akos Hamza, der in Säo Paulo ansässig wurde. Georg Pevetz, der 78 Jahre alt wurde, stammte aus der Südsteiermark aus Pettau und gehörte längere Zeit zum Kärntner „Nöt-scher Kreis“ um Wiegele und Kolig. Seine Zeichnungen und Ölbilder lassen sich dem österreichischen Expressionismus einordnen, bereichert vielleicht durch ein barockes Temperament und durch Einflüsse der französischen Fauves, die Pevetz auf eine derbere, buntere Art verarbeitete. Eine Ausstellung mit großen Architekturzeichnungen im Französischen Saal des Künstlerhauses vor einigen Jahren ist durchaus noch erinnerlich. Zwei Landschaften der Gedächtnisausstellung stehen etwa zwischen Max Florian und den späten Bildern Carl Molls, ohne allerdings die plastische Solidität der Form des letzteren und seine Konkretheit zu erreichen. Unter den Bildern der Ausstellung beeindrucken neben den frühen Zeichnungen einige Aquarelle, die in ihrer expressiven Freilichtmalerei an Kokoschka erinnern, am stärksten, was auch für die beiden Beispiele der bildhauerischen Tätigkeit Pevetz, einer Bronzeskizze und einem Sandsteinkopf, gilt. Das bildhauerische Werk wurde leider während des letzten Krieges zertsört. — D. Akos Hamza, Jahrgang 1903, hat in Ungarn und Paris studiert und lebt seit 1953 in

Brasilien. Seine Bilder sind großflächige gegenstandslose Kompositionen, in vorwiegend milchigen und opalisierenden Farben, deren kurvige und wellige Lineamen te an Masson, die Bilder von Burle-Marx und Portinari erinnern. Ihren vegetativ ungeformten, keimartig wuchernden und amöbenartigen Formen möchte man die in einigen Photographien gezeigten Plastiken Hamzas vorziehen.

Eine originelle Form werbewirksamen Mäzenatentums ist der Auto-flrma „British Leyland Austria“ anläßlich der Vorstellung eines neuen Modells „Morris Marina“ eingefallen. Sie beauftragten drei österreichische Maler, nämlich Martha Jungwirth, Hans Staudacher und Heinz Stangl, farbige Druckgraphiken zu entwerfen, in denen das Auto als Motiv verwendet wurde. Die Ergebnisse werden nun nach einer kurzen Schau im Museum des 20. Jahrhunderts auch in den Schauräumen der British Leyland in den Bundesländern gezeigt.

Farbgraphiken und Aquarelle zeigt Dominik Rebhan in der „Galerie im Glaskasten“ in der Mariahilfer Passage. Es sind freie Umsetzungen von Veduten und Landschaftsmotiven sowie freie gegenstandslose Kompositionen, in denen vereinfachte figu-rale Elemente auftauchen. Das technische Geschick und der in geschmackvollen Farben sich entfaltende Lyrismus beeindrucken, das dekorative Formenvokabular ist zwar vielseitig, wirkt aber trotzdem etwas unverbindlich. Ein sympathisches Talent dem manches zu leicht fällt.

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