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Sehenswertes

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Der 1969 verstorbene Maler Robin Christian Andersen war von 1945 bis 1965 Leiter einer Meisterschule an der Wiener Akademie der bildenden Künste und der Schwager Anton Faistauers. Als Sohn des dänischen Malers Christian Georgius Andersen 1890 in Wien geboren, wurde er seinerzeit von der Aufnahmekommission der Wiener Akademie abgelehnt, und hatte sich bei seinem Vater und in privaten Malschulen ausgebildet. 1911 trat er zum erstenmal im Rahmen der berühmten „Neukunstgruppe” im Wiener Hagenbund an die Öffentlichkeit; zu ihr gehörten damals auch Oskar Kokoschka, Anton Kolig, Franz Wiegele, A. P. Gütersloh und Faistauer. Andersen war Mitglied des Salzburger Künstlerbundes „Wassermann” und der Wiener Secession und 1921 wesentlich an der Gründung der Wiener Gobelin-Manufaktur beteiligt, deren erster Mitarbeiter er wurde. Zu seinen zahlreichen Schülern an der Wiener Akademie gehörten unter anderen Joannis Avramidis, Erich Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hradil, Alfred Karger, Robert Schmitt und der frühverstorbene Kurt Absolon. Aus seinem Nachlaß zeigt nun die Galerie „Autodidakt” im Porrhaus einen gut ausgewählten Querschnitt, der einen kennzeichnenden Einblick in sein Werk und eine sehenswerte Ausstellung ergibt. In Andersens Zeichnungen demonstriert sich seine dekorative und von der klaren Konstruktivität her bestimmte Art, nüchtern zu formulieren, in seinen Aquarellen und Gouachen die von der Freilichtmalerei herrührende helle Farbigkeit und eine deutliche Beziehung zur chinesischen und japanischen Kunst.

Zum Teil sehr große und schöne, als Wandbilder gedachte Batiken hat Lore Heuermann im Dr.-Adolf- Schärf-Heim, Wien XX, Lorenz- Müller-Gasse 1, ausgestellt. Sie belebt damit wieder eine alte indische Technik, die sich von ihrem Ursprungsland aus in ganz Asien verbreitete und besonders in Java besondere Leistungen erbrachte. Frau Heuermann verwendet das mit Wachsabdeckungen arbeitende Stoff- färbeverfahren, um neue und sehr subtile Wirkungen zu erzielen, sie baut strenge hieratische Kompositionen aus Ringformen und verbindenden Stegen und gliedert sie zu einfachen, oft monumentalen Ordnungen, die an östliche Meditationsbilder zu magischen Zwecken erinnern. Ihre Farben sind schön und gut abgewogen und ihr großer dekorativer Reiz wird durch Material und Technik noch gesteigert. Diese sehenswerten Arbeiten, die vielem anderem überlegen erscheinen, sind zu noch durchaus erschwinglichen Preisen zu haben.

Der bekannte Bildhauer Josef Pill- hofer, der einer Berufung nach Graz gefolgt ist, stellt in der österreichischen Galerie im Belvedere im Car- lonesaal eine Auswahl von Skulpturen und Collagen aus, die verschiedene Aspekte seiner Arbeit demonstrieren. Da gibt es einerseits die auf einem exakten Naturstudium beruhenden Bildnisse, deren Wahrheit zur Form die bewegt modellierte Oberfläche belebt, und anderseits seine Steinplastiken, die vom Kubismus her beeinflußt sind und deren, auch in den kleineren Arbeiten sichtbare, dekorative Monumentalität auf der Wahrung der Blockhaftigkeit in einer strengen, ineinander verschränkten und verschachtelten Geometrie der Flächen und Massen beruht. Die Collagen wandeln das Thema von Pilihofers formalen Untersuchungen in stark reduzierter Farbigkeit auf manchmal großen Flächen ab.

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