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R. C. Andersen

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In alier Stille hat der Maler und ehemalige Professor der Wiener Akademie der bildenden Künste Robm Christian Andersen vor zwei Jahren seinen 75. Geburtstag gefeiert. In einer schönen und repräsentativen Ausstellung zeigt nun die Wiener Sezession bis zum 12. Oktober das Lebenswerk dieses Künstlers, der, obzwar nach Dänemark zuständig, 1890 in Wien geboren wurde und dessen Vater, der dänische Maler Christian Georgius Andersen, sein erster Lehrer war. Der spätere Schüler der Wiener Maler Robert Schärfer und Gustav Bauer trat 1911 zum erstenmal an die Öffentlichkeit, im Rahmen der berühmten Ausstellung der „Neukiunstgruppe“ im Hagenbund, die unter anderen Oskar Kokoschka, Franz Wiegele, Anlton Köllig, A. P. Gütersloh und Anton Faistauer — der später der Schwager R. C. Andersens werden sollte — vereinte. Damals orientierte er sich an van Gogh, Gauguin und Cezanne, an den Fauvisten und Nachimpres-siionisten, wobei auch die Maierei Faisitauers und Wiegeies für ihn bestimmend wurde.

Überblickt man heute das in großer Geschilosseniheit dastehende Werk, so fällt neben der kühlen Verhaltenheit der Farbe, die oft lyrische Werte besitzt, die immer wieder betonte Strenge der geometrischen Komposition und Konstruktion auf. Sie bildet ein nüchternes Gegengewicht gegen den expressiven, fast skizzenhaften, Farbauftrag der den farbigen Schein der Dinge im Licht mit sehr knappen Mitteln und Zeichen suggeriert. Das Licht, vor allem das Gegenlicht, spielt in den Bildern von R. C. Andersen eine dominierende Rolle, ebenso der Rhythmus der die Formen statisch umgreifenden Linien die sich in dem Kompositionsskelett festigen. In der Knappheit mancher Aquarelle wird Wesensverwandtes zur japanischen Kunst spürbar. Der didaktische Bau der Bilder, der der Welt des Scheins

ein unverrückbares Gesetz entgegenstellt, das Bleibende aus dem Flüchtigen zu filtrieren bestrebt ist, das Feststellen von flächigen Form-bezügen im Spiel der bei aller Großzügigkeit subtilen Farben bilden einen wichtigen Beitrag Andersens zur österreichischen Maierei.

Seine Künstlerpersönlichkeit hat auch auf anderen Gebieten bedeutende Wirkungen gezeitigt. Im Bereich des Volksbildungswesens, als Organisator von Künstierbünden und vor allem bei der Gründung der Wiener Gobelinmanufaktur, auf die er entscheidenden Einfluß ausgeübt hat. Vor allem aber auch als Lehrer an der Wiener Akademie, an der er seinen zahlreichen Schülern, zu denen unter anderen Kurt Absolon, Joannis Avramidis, Johann Fruh-mann, Giselbert Hoke, Alfred Karger, Anton Krejcar und Robert Schmitt gehörten, zum Teil Wesentliches und Bestimmendes auf ihren Weg mitgegeben hat. Das wird in dieser Ausstellung oft sehr deutlich. Sie zeugt von einem reichen, in der Stille und Bescheidenheit erfüllten Leben.

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