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Meister und Schler

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Die Wissenschaft ist groß, aber der Kunst stehen die Engel bei...

Ein Schüler Professor Ferdinand Andris, Rudolf P 1 e b a n, hat sich diesen anspruchsvollen Satz zum Thema eines Mosaikentwurfes gewählt, der farbig, kühn und modisch komponiert, aber doch vielleicht zuwenig ernst ist, als daß sich Engel bemühen würden. Der Entwurf ist mit ähnlichen Arbeiten der Gesellen der „Bauhütte Andri“ in Wien, Künstlerhaus, zu sehen.

Der Meister, Professor Ferdinand Andri, ist heute 85 lahre alt und, wie die ausgestellten Objekte zeigen, ein sehr vielseitiger Künstler. Von 1919 bis 1945 als Professor an der Akademie der bildenden Künste tätig, lehrte er seine Schüler die Bewältigung des widerspenstigen Materials der bildenden Kunst, die Umsetzung der Farbe in das Bild, der Werkstoffe Stein und Holz in die Figur. Als Plastiker, Maler und Kunsthandwerker (Andri ist der Sohn eines Vergolders und Altarbauers aus Waidhofen an der Ybbs, und sein Wissen um die materialgerechte Verarbeitung der verschiedensten Werkstoffe stammt aus den Tagen der Kindheit und frühen lugend) hat Professor Andri in Zusammenarbeit mit den Architekten Clemens Holzmeister, Josef Hoffmann und Josef Plecnik, Kirchen ausgestattet, so die Pfarrkirchen Neu-Ottakring mit Apostelfresken und die Heiligengeistkirche im 16. Bezirk mit einem Mosaik: „Die sieben Gab des Heiligen Geistes“,“ Hauszeichen geschaffen (wie den heiligen Michael, einen Bronzeguß) am Zacherlhaus auf der Brandstätte und an den Ausstellunge christlicher Kunst in der Secession hervorragend mitgewirkt. Die im mittleren Saal gezeigten Oelbilder, darunter das Bildnis Kardinal Piffls, Marktszenen, Erinnerungen an das Soldatenleben im ersten Weltkrieg, verra#n hohes Können.

Der.Schar emsiger ehemaliger Schüler und deren Werke, größtenteils Entwürfe und Kartons zu Glasfenstern, Sgraifiten, Mosaiken und Fresken (die Mehrzahl gelangte zur Ausführung und ziert jetzt Gemeindehäuser und andere öffentliche Gebäude) eignet e in gemeinsamer Stil. Doch ragt Herbert D imm e 1 durch seine Glasfenstcrentwürfe für die Michaelskirche in Linz erfreulich über das Niveau heraus.

Von dem Ergebnis intensiver Bemühungen um die christliche Thematik in der Kunst zeugt die Ausstellung, die der Neue Hagenbund in Wien in seinem Atelier am Modenapark veranstaltet und deren Großteil Godwin E c k h a r t mit seinen Tafeln, Hinterglasbildern, Zeichnungen und Aquarellen bestreitet. Die leuchtende Farbigkeit eines „hl. lohannes“ oder des „hl. Antonius“ erinnert an russische Ikonen, obwohl die große Konzentration und Präzision, die diese auszeichnet, hier fehlen mag. Daß ein 18 Meter langer Glasfensterentwurf mit 76 Darstellungen aus d:m Alten und Neuen Testament (nach Wunsch der Auftraggeber, des Istituto internazionale di arte litur-gica) zur Ausführung kommen möchte, wäre dem jungen Künstler zu wünschen. Franz Luby zeigt drei feinsinnig gemalte Bilder, von denen besonders das Bild „Drei Brüder“ durch noble Farbigkeit auffällt. Ferner erregen Aufmerksamkeit Ferry Z o 11 e r mit zarten Kreuzvisionen und Louise Autzinger mit zwei Zeichnungen: Kreuze.

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