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VON NEUEN BÜCHERN

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„Ordnung und Geheimnis.“ Aus dem Werke Thomas v. Aquins. Zfeammengestellt von Josef Pieper, Zürich, Archeverlag, 175 S.

Ein Brevier der Weltweisheit nennt der Verfasser diese Zitatensammlung, die nicht eine theologische, sondern eine allgemeine, aus gläubiger Schau erwachsene Wihrheitserkennung sein will, dargeboten von einem großen Weisen. Freilich ist unverkennbar, daß viele dieser Zitate ihren ganzen Gehalt erst im Gefüge, dem sie entnommen sind, erhalten. Die Sammlung wird am meisten demjenigen dienen, der die Schriften des hl. Thomas kennt und in diesem hübschen Buche einen Erinnerungsbehelf empfängt. Dr. F. Greiffenburger

„Der Fries des Tempels von Bassai-Phigalia.“ Von Hedwig Kenner. Aus der Reihe „Kunstdenkmäler“, herausgegeben von E. Garger. Verlag Fr. Deuticke, Wien. 50 Textseiten und 26 Bildtafeln.

Aus einsamer peloponnesischer Ländschaft erheben sich in den hügeligen Ausläufern des Fünffingergebirges die Ruinen des Tempels von Bassai-Phigalia; auf ihrem Marmor liegt eine Patina, dunkelgelb, als bueschiene ihn untergehende Sonne. Die Schwermut der Gegend, die selbst der seidige blaue Himmel nicht fröhlicher machen kann, wird noch erhöht durch die Einförmigkeit der Säulenreihe, die kein Schmuck mehr belebt. Von dem mächtigen Fries, der den Bau einst zierte, wurden 1812 bei Grabungen die meisten Teile gefunden, figurenreiche Reliefs, zwei verschiedene Themen, die Kcntaurenschlacht bei der Hodueit des La-pithenkönigs Peirithoos und den Amazonenkampf zur Befreiung ihrer von Theseus geraubten Königin, behandelnd. Die dreiundzwanzig, zum Teil guterhaltenen Tafeln, die sich heute im Britischen Museum befinden, stellen eines der vornehmsten Denkmäler griechischer Kunst dar. Ihrer kunstkritischen Untersuchung und bildlichen Wiedergabe ist die vorliegende sorgsame Arbeit gewidmet, die das Wagnis unternahm, den Stoff nur auf Grund alter Lichtbilder aus dem Besitz der archäologischen Sammlung der Wiener Universität zu gestalten. Das ist in erstaunlichem Maße gelungen. F.

„Das Silberboot.“ Zeitschrift für Literatur. Herausgegeben von Ernst Schcnwiese. Silberboot-Verlag, Salzburg. 1. bis 5. Heft.

Das Wiedererscheinen des „Silberbootes“ schließt eine schmerzlich empfundene Lücke im österreichischen Zeirschriftenwesen, Bisher fehlte uns das Forum für die Weltliteratur. In ge-d'egenen Übersetzungen macht uns diese hochwertige Literaturzeitschrift mit dem von uns •so lange entbehrten Schrifttum des Auslandes bekannt. Leistungen unJ Werte werden sichtbar, die uns nun klärend und fördernd zugleich entgegentreten und das Profi! einer modernen Welt enthüllen. Gleich in den ersten Heften erschienen Beiträge von Andre Gide, T. S. Eliot, Thornton Wilder, Paul Valery, Turgenjew und Gorki — um nur einige zu nennen. Welche Fülle neuer Formen und Gedanken! Die nationale Eigenart aber spiegelt sich in einer höheren Harmonie des Menschlichen. Ein besonderes Augenmerk wendet die Zeitschrift jenen Dichtern und Schriftstellern zu, die ins Ausland emigrierten oder in den letzten Jahren nicht veröffentlicht werden durften. Viel kostbares Gut österreichischer Dichtung wird auf diese Weise gehoben und allgemein zugänglich gemacht. Ernst Waldinger, dessen lyrisches Schaffen zu einer seltenen Reife emporgestiegen ist, Csokors dramatische Arbeiten, Felix Brauns Verse und Prosa, Reminiszenzen an Robert Musil. Alma Johanna König, Egon Friedell und d;e Totgeschwiegenen Georg Rendl. Richard Sdraukal, Werner Bergengruen, Alexander Lernet-Holenia sprechen wieder zu uns. Mit großem Geschick und gutem Geschmack sind Novellen, Briefe und Aphorismen neben wertvolle Lyrik gestellt; Literaturkritik und biographische Notizen beschließen jedes der inhaltsreichen Hefte. Wünschenswert wäre, daß das ..Silberboot“ seine Leser allmählich auch mit den Schöpfungen der jungen österreichisdien Dichtung bekanntmachen möge, die sidi durchaus in den Rahmen der Zeitschrift einfügen ließen — jene hohe Intentionen fördernd, die im Vorwort zum zweiten Jahrgang einen so treffenden Ausdruck gefunden haben: „...mitzuhelfen an der Wiedererweckung echten Menschentums und einer sich immer wieder erneuernden, wahrhaft humanen Religiosität.“

Hans M. L o e w

„österreichische Geldgeschichte.“ Von August Loehr. Band 4 der „Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung“. Universum-Verlag, Wien.

Eine Geschichte des. gesamten österreichischen Geldwesens von seinen Anfängen bis in die letzte Zeit auf knappen 60 Seiten zu schreiben, ist ein gewisses Wagnis. Dieses meistert der Verfasser dadurch, daß er nur einen kurzen Brgleittcxt zu dem eigentlichen Hauptteil des Werkes, den sehr gut ausgeführten Tafeln, gftSt. An Hand dieser und des Textes kann sich der Leser ein gutes Bild machen sowohl von der österreichischen Münzgeschichte, angefangen vom Friesachcr und Regensburger Pfennig über den Maria Thcresien-Taler, bis zu den letzten Prägungen wie auch von der weit jüngeren Geschichte des Banknotenwesens.

DDr. W. Lorenz

„Das Livre du euer d'amoers espris des Herzogs riene von Anjou. Von Ernst T r e n k 1 e r. Verlag Deuticke, Wien.

Vorliegendes Buch bietet ein erfreuliches Ereignis für jeden Bücherliebhaber. Ein berühmtes Manuskript der Wiener Nationalbibliothek, sicherlich das Handexemplar des „Buches vom liebesentbrannten Herzen“ des Herzogs Rene von Anjou, dessen Gestalt heute noch in der Provence in vielfachen Erzählungen lebendig ist, findet erstmalig eine eingehende Würdigung und Darstellung. Die Einführung ist sowohl nach der historischen wie nach der künstlerischen Seite hin, musterhaft. Die vorbildliche Wiedergabe der Bildtafeln zeigt, daß man heute technisch hochwertige Arbeit wieder zu leisten vermag. Der Ausgabe kann man nur recht viele Freunde wünschen, indessen dem Herausgeber aufrichtiger Dank gebührt.

Professor Dr. Leopold Lentner

Volkslied und Volkstanz. Der Nestor der Volksmusikforschung, Prof. Raimund Z o d e r, brachte im österreichischen Bundesverlag eine Neuausgabe seiner „österreichischen Volks-% tanze“ (Text- und Notenband) heraus. Es ist das anerkannte Standardwerk der Volkstanzliteratur, das sowohl wissensdiaftlich wie auch praktisch mit „Sorgfalt und heiligem Ernst“ in dieses wertvolle Volksgut einführt. Damit die vergessene Volksmusik wieder als Hausmusik Einkehr halten kann, hat Raimund Zoder im Verlag Doblinger (Herzmansky) Wien, die „Volkstänze aus Österreich“ für Klavier (Satz A. Pöschl) herausgebrächt. Diese auch für die Violine mitspielbare Ausgabe zeigt eine gutgewählte Auswahl, die melodisch an die Menuett-Themen von Haydn und Mozart sowie an die „Deutschen“ und „Ländler“ von Beethoven und Schubert erinnern. Die Verwurzelung der Klassiker im Nährboden der Volksmusik wird damit offenbar. Je mehr wir uns in unsere Volksmusik versenken, um os verständlicher ist uns der Weg von ihr zu den Meisterwerken der Tonkunst.

Im gleichen Verlag Doblinger (Herzmansky) Wien, hat der Leiter der Wiener Kindersing-schulen und Chormeister des Wiener Männergesangvereines, Professor Franz Burkhart, unter dem Titel „Alpenland“ ein Gebrauchsliederbuch herausgegeben, das in bisher zwei erschienenen Heften Volkslieder aus allen österreichischen Bundesländern, für drei gleiche Stimmen gesetzt, bietet. Burkharts Tonsatz erstrebt bei Wahrung der dem älplerischen Volkslied eigenen Dreiklangsharmonik eine möglichst selbständige Stimmführung.

Karl B. Jindracek „Die Frohe Botschaft.“ Zeitschrift für homiletische Wissenschaft und Praxis. Verlag Wien XIX.

Die neue homiletische Zeitschrift hat sich das hohe Ziel gesteckt, den Predigern behilfl'di zu sein, das Glaubensgut zeitgemäß darzustellen und auszuwerten. Viele gute Gedanken klingen an, und es wäre zu wünschen, daß die Zeitschrift ihr Ziel auch immer erreicht.

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