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Vorweihnachtliches
Die Weihnachtsausstellung der „Galerie auf der Stubenbastei" vereint diesmal Hollegha, Mikl und Rainer mit Anton Lehmden, der auch in der Galerie Peithner-Lich- temfels ausstellt. Wolfgang Hollegha ist mit einem Aquarell und drei Zeichnungen aus den Jahren 1959 bis 1966 vertreten, die seine Herkunft aus dem Expressionismus deutlich werden lassen. Die stärkste Zeichnung darunter ist wohl der „Schießbauer“, der die meiste Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit enthält. Josef Mikl zeigt kleine Ölbilder und Tuschzeichnungen, bei denen die gegenständlichen Titel nur den Ausgangspunkt für die verselbständigte malerische Improvisation markieren. Ihr dekorativer Reiz liegt im farbigen Reichtum, in der geschickten Anwendung von optischen Komponenten, die sich aus wiederholten Übermalungen und den daraus resultierenden Grauwerten und Nuancierungen ergeben. Arnulf Rainer hat .meist Ölkreidezeichnungen ausgestellt, die typische Beispiele seiner vom Dadaismus her- kommenden, aggressiven Antikunstbestrebungen darstellen. Seine Arbeiten, die gegen die Gestaltung die Entfesselung des Unbewußten und Unterbewußten halten, tragen ihre Titel wie „Scherzbecher“, „Gipsfuß“ und „Mist“ als Provokation und Gags. Anton Lehmden präsentiert Zeichnungen und Radierungen, deren behutsame Kalligraphie einen knappen Einblick in die eigene Welt dieses Graphikers gibt, der wie ein Spätgeborener der Donauschule anmutet. Das stärkste Blatt ist die Federzeichnung „Bunker“.
Daß Lehmden weitaus mehr Graphiker als Maler ist, wird in seiner Ausstellung bei Peithner- Lichtenfels sichtbar, die nur noch bis 7. Dezember geöffnet ist. Lehmdens Ölbilder und Aquarelle sind im Grunde kolorierte Zeichnungen, in denen das graphische, das kalligraphische Element überwiegt. Hier wird das sehr subjektive Weltbild Lehmdens deutlich, das zwischen Archäologie, Ruinenromantik und apokalyptischen — oder vorzeitlichen — „Weltlandschaften“ daheim ist und in dem das Kriegserlebnis eine besondere Rolle spielt. „Stürzende“, „berstende“, „fallende“ Landschaften, „antike Fragmente“, „versinkene Architekturen“ und „Pyramiden“ sind ebenso die Themen wie der Vogelflug über der sich ins Nichts öffnenden Einsamkeit, die der „Kanonenschuß“ der Panzerschlacht zerreißt.
Besonders hinzuweisen ist aber auch auf die Ausstellung von Zeichnungen, Aquarellen und Skizzenbüchern von Joseph Anton Koch (1768 bis 1839) im Kupferstichkabi- nett der Akademie der bildenden Künste, die diesen Maler heroischer Landschaften, von denen einige derzeit auch in der Ausstellung „Angelika Kauffimann und ihre Zeit“ zu sehen sind, von einer kaum bekannten, intimeren und eindrucksvollen Seite zeigen. Weniger seine figuralen Kompositionen und Illustrationen als seine Landschaftszeichnungen sind es, die die bedeutende Größe dieses Wahlrömers, der aus Tirol stammte, beweisen. In ihrem exakten und liebevollen Eindringen in die Natur, ihrem Gefühl für Tektonik und Formengröße, gehören sie zu den besten Leistungen der Epoche auf diesem Gebiet.
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