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Beckmann, Busch

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Das Kulturamt der Stadt Wien zeigt in der Sezession 35 Ölbilder und vier Aquarelle sowie 222 Druckgraphiken des deutschen Malers Max Beckmann. Beckmann (1884 in Leipzig geboren„ 1950 in New York gestorben) beginnt unter dem Einfluß von Corinth und Slevogt, um durch das Kriegserlebnis 1914/15 eine entscheidende und tiefgreifende Wandlung zu erfahren. An die Stelle optischer Sinnlichkeit tritt eine stark expressive Malerei und Graphik, die ihre formale Bändigung durch einen Rückgriff auf die altdeutschen Maler Mälesskircher, Grünewald und Hirtz erfahren, der ihm auch den Ansatz für seine stark auf die Fläche bezogenen Raumlösungen im Sinne von Reliefprojektionen liefert. Noch 1919 zeigt sich in der Druckgraphik — die dem Besitz der Kunsthalle Bremen entstammt — eine starke Berührung mit den Zeitgenossen Otto Dix und George Grosz, ja sogar Kokoschka, die sich aber schnell in der Schöpfung eines persönlichen Stiles löst, der damals — bis 1928 — in den Bildnisgraphiken gipfelt, die in ihrer großflächigen, incisiven Art ein deutsches Gegenstück zu gewissen Pioasso-Porträtzeichnungen der zwanziger Jahre darstellen (Strawin-sky, de Falla usw.). Von da an bewegt sich Beckmanns CEuvre in der Spannung zwischen Eros und Tod, die durch die Absurdität des Daseins, die Fragwürdigkeit der Erscheinungen hindurch erlebt wird. Beckmanns Bilder in dieser Ausstellung — von dem Freund des Malers, dem Sammler Dr. Stephan Lackner aus Santa Barbara (Kalifornien), zur Verfügung gestellt — zeigen in ihrer überwiegenden Mehrzahl — vor allem in äußerst suggestiven, ja geradezu halluzinativen Landschaften und Stilleben — die große künstlerische Kraft dieses Malers, in der sich Einfachheit mit Raffinement und Brutalität mit Zartheit verband. In diesen Werken ist die Welt in dauernd gefährdetem Gleichgewicht, steht hinter der tragischen Geste, der Trauer und dem Entsetzen, die drohende Einsamkeit dieses Künstlers, der ohne Zweifei der größte deutsche Maler dieses Jahrhunderts war. Eine äußerst sehenswerte, faszinierende Ausstellung.

In der Albertina sind bis zum 13. Mai Werke von Wilhelm Busch zu sehen, wobei für manche Besucher das malerische Werk durch seine unmittelbare Frische und souveräne Mache (in der Form von alten Niederländern, von Teniers und Brou-wer bis Hals inspiriert) eine große Überraschung darstellen wird. Die Ausstellung leidet lediglich unter dem Übergewicht von Büschs Bildergeschichten. Denn so ergötzlich und aufschlußreich es sein mag, den dort wirklich eminenten Zeichner in Original und Faksimile zu beobachten — was zuviel ist, ist zuviel.

Eine sehr interessante und aufschlußreiche Ausstellung von Kinderzeichnungen war unter dem Titel „Die bildnerischen Mittel in der Kunsterziehung“ in der Galerie Würthle zu sehen. Sie bewies den pädagogischen Nutzen, der im Schulunterricht aus der modernen Kunst zu ziehen ist, die einerseits zu einer stärkeren Entfaltung der bildnerischen Fähigkeiten der Kinder, anderseits zur Weckung ihres Verständnisses für die zeitgenössische Welt des Schöpferischen führen kann.

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