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Wunder, Witz und Phantasien

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Als vor rund zehn Jahren Andreas Urteil, Wotrubas Assistent, starb, galt er bereits als ein Vollendeter: ein Künstler, dessen Werkkonzeptionen voll ausgereift waren, der als Zeichner, Graphiker, Plastiker einen unverkennbaren Stil erarbeitet und entwickelt hatte. Nun zeigt die Galerie Würthle einen knappen Querschnitt, der erneut Urteüs Verhaftung im barocken Bewegungsrhythmus, die theatralische Monumentalität wie die Umsetzung von Natur in geformtes Material verdeutlicht. Ebenfalls bei Würthle stellt Kurt Moldovan seine 24 Lithos umfassende Mappe „Alice im Wunderland“ (nach Lewis Carroll) neben neuesten Aquarellen (Spanien, Burgenland) aus. Fast jedes Blatt ist eine imponierend lebhafte Komposition.

Robert Sebastiano Matta, Chilene und einer der prominentesten „phantastischen“ Maler der internationalen Kunstszene, setzt sich in seiner neuen Litho-Mappe mit dem Automobil auseinander. • Allegorisierun-gen, Karikierendes, groteske Variationen über technische Abstrusitäten sind Mattas Stärke in diesem „Oh Tomobile“. Neben Blätter des Kubaners Camacho gestellt zeigt sich, was bei Matta wie seinem Kollegen offenbar südamerikanisches Gedankengut, was Eigenständiges ist.

Bäurisch-phantastische Gestalten, Hähne, Genreszenen des Alltags: Das sind Reiner Schiestls bevorzugte Themen, die er in Zeichnungen und Aquarellen mit Geschmack abwandelt. Nun zeigt er in der Galerie „Contact“, Mahlerstraße, Arbeiten aus den letzten Monaten. Manches erinnert im bewegten Strich und in den reichen, gekonnt gesetzten Schraffuren an Kubin, anderes an Marc Chagall. In den Pinselarbeiten bevorzugt er lockere, duftig aufs

Papier gewaschene Flächen von intimem Farbreiz.

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Der Malerfamilie Schmögner ist eine Ausstellung in der Galerie Gras, Schottengasse 1, gewidmet: Theobald, 62, der Großvater, bezieht seine Themen aus surreal-phantastischen Bereichen. Mit polychromen Draht-Gips-Plastiken, manchmal entfernt Giacometti verwandt, hat er in mancher Hinsicht, vor allem in der Tendenz, vorweggenommen, was Walter Schmögner, 30, sein Sohn, neuerdings entdeckt. Walter war bisher als vielgefragter Buchillustrator, Karikaturen- und Comics-Zeichner tätig, nun wendet er sich konsequent surreal-spekulativen Bildern zu. Thomas, 9, ist der jüngste „Maler“.

Er zeichnet und pinselt, was Kindern eben Spaß macht...

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Joseph Danilowatz, der einst berühmte Karikaturist Österreich-Ungarns und der Ersten Republik, ist in der Galerie Krugerstraße mit einigen seiner besten Blätter vertreten: Ein kakanischer Karneval voll von scharfem Witz, mit dem Danilowatz Politiker und Gesellschaft bombardierte. Als Schüler L'Allemands und William Ungers war er ein brillanter Zeichner und Maler, der ab 1908 als Mitarbeiter der Zeitschriften „Die Muskete“, „Götz“, „Faun“, später bei „Funkbild“ und als Buchillustra-tor internationales Renommee gewann. Eine bemerkenswerte Auswahl politischer Blätter über die letzten Jahre der Monarchie und über die NS-Zeit.

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