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Dali und Talente

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Die Galerie Peithner-Lichtenfels zeigt in einer sehr interessanten Ausstellung Illustrationen Salvadore Dalis zur „Göttlichen Komödie” Dantes. Diese Blätter sind in ihrer Art technisch ein Unikum. Dali hat nämlich mit den Mitteln des Olair- Obsour-Farbholzschnittes die Wirkungen des Aquarells erzielt und erreicht. Für die einzelnen Blätter wurden bis zu dreißig und mehr Farbplatten hergestellt — kein Wunder, daß die Arbeit an der ganzen Blattfolge neun Jahre in Anspruch nahm. Künstlerisch zeigen die manchmal ganz reizvollen Blätter das bekannte manieristische Vokabular dieses großen Ekklektikers, seine bekannten Krücken, tropfende Formen, in Stücke berstende Gestalten, seinen barocken Muskelschwulst und auch die ganze Fragwürdigkeit seiner virtuosen Zeichnung. Oft fügen sie sich dem Text journalistisch glücklich ein und unter, manchmal aber wirken sie peinlich gesucht und an der Grenze des guten Geschmak- kes. Aber um neben Dante bestehen zu können, hätte es natürlich eines größeren und vor allem profunderen Künstlers als Dali gebraucht.

Eine recht interessante Talentprobe legt in der Galerie Synthese Halgund Otto, die junge Graphikerin und Malerin ab. Ihre Zeichnungen, Landschaften und Städteansichten, aus dem Expressionismus kommend und vom Informel, von Wols und dem Tachismus beeinflußt, verraten große Sensibilität und leben aus Empfindung und Atmosphäre. In den Gouachen — meist Stilleben — zeigt sich die starke dekorative Begabung der Malerin am deutlichsten, ebenso ihr kultivierter Farbsinn. Der Mangel an Klarheit, der Bilder und Zeichnungen beherrscht, ist auf die Betonung des Emotionellen und Instinktiven zurückzuführen. Eine beachtliche Begabung, der es nur an Disziplin und Konsequenz mangelt.

In der Albertina sind in einer Sonderaustellung Zeichnungen und Aquarelle Trude Waehners zu sehen. Die Klee- und Brauhausschülerin beweist mit ihrer Rückkehr zur Natur gewiß großen Mut und Zivilcourage, ihren Blättern fehlt es aber vor allem durch die weit übersteigerten Größenverhältnisse an sicherem Formempfinden. Einige Landschaften besitzen einen gewissen naiven Charme und Frische, obwohl auch hier die Formate für das Aquarell zu groß gewählt erscheinen.

In den Schauräumen der österreichischen Staatsdruckerei gibt es zwei Ausstellungen: die des deutschen

Graphikers Helmuth Lothar

Günther, der nur in einigen Blättern mit dem Thema „Nachtcafe” und sonst nicht durch sein zeichnerisches Können überzeugt, und die Landschaften, Stilleben und Porträts von Adolf Karl Werner, über die besser nichts gesagt wird.

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