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Neun Maler — ein Bildhauer
Bis Ende Juli sind in der Wiener Secession die Kollektiven von zwei Malern, einer Malerin und einem Bildhauer, zu sehen. Hildegard I o o s entfaltet in ihren Gouachen und Ölbildern auf belebtem grauem Grund frei gesetzte Zeichen, die aber in ihrem Zusammenhang mit der Fläche noch zu beziehungslos und span-nungslos bleiben. Etwas mehr Disziplin und Konzentration müßten hier Ordnung schaffen. Das trifft auch auf die malerisch reicheren Bilder von Heinz Klima zu, deren Feuerwerk nur dem ersten Blick standhält. Seine überdimensionierten „Blumenbuketts“ zeigen ein sinnlich-geschmackvolles Verhältnis zur Farbe, aber wenig Abwechslung in der Gestik, die sich nur „frenetisch“ gebärdet. Ein ernster Ansatz ist in der „Landschaft“ (Nr. 10) zu finden. Der Bildhauer Franz H a u s e r sucht erst seinen Weg. Die Plastiken sind — wie die Zeichnungen — reichlich unbeholfen und naiv. Den stärksten Eindruck hinterlassen die Aquarelle von Alfred Karger, deren emotioneller und auch formaler Reichtum nach Ordnung strebt. Die Beziehung zum Erlebnis und dessen Umformung ist bei ihm am stärksten, in der Überwindung des Ästhetischen läge hier ein vielversprechender Weg, der schon jetzt mit wacher Sensibilität und ehrlichem Ringen eingeschlagen wird.
Das dankenswerte Unternehmen des Dorotheums, in den Sommermonaten seine Räume für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen, hat diesmal sechs steirische Maler nach Wien gebracht. Von ihnen wirkt Mario D e c 1 e v a mit seinen Graphiken am besten. Seine spielerische Freude an Strukturen, dekorativen Konstellationen, drückt sich in den verschiedenen Techniken unproblematisch und gefällig aus. Nach ihm wäre Günter W a 1 d o r f zu nennen, dessen Gouachen monotone, aber sensible Variationen darstellen. Franz R o g 1 e r s technische Experimente sind weniger von bildnerischen Voraussetzungen als von „Einfällen“ bestimmt. Das „Porträt“ und die „Loge“ dokumentieren ein eher fragwürdiges malerisches Können. Die zwei Bilder von Gottfried Fabian dürften nicht zu seinen Meisterwerken gehören, sie sind unverbindlicher Allerwelts-modemi9inus. Bei Hannes Schwarz beruht das „bildnerische Problem“ zu sehr auf einem Trick, der Monotonie struktureller Gegensätze, die zu leicht erzeugt werden, bei Richard W i n k 1 e r auf formaler Bequemlichkeit. Zusammenfassend gesagt: so einfach ist die moderne Kunst nicht — kann sie nicht sein.
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