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Wissenschaft und Gesellschaft

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FORTSCHRITT ODER VERNUNFT? Wissenschaft und Gesellschaft im technischen Zeitalter. Von Eckart He’mendahl. Verlar Rombach, Freiburg:, brosch., 114 Seiten.

Die Wissenschaft, nunmehr praktikabel geworden, indem sie das objektive Denken in Handeln zu übersetzen vermochte, hat neue Herrschaftsformen konstituiert und sich den angestammten Autoritäten, wenn nicht jeder außerwissenschaft- lichen Autorität, entzogen. Die Freiheit des Menschen, nie eine absolute, wird im Interesse der Sicherung des Fortschritts beschränkt, ungebühr lich diszipliniert. In manchen Zweigen wird die Wissenschaft geradezu inhuman, lebensfeindlich.

Im Bereich der Politik können die Instrumente der Informationstechnik zur Herrschaft des mathematisch ermittelten Durchschnitts über eine (elitäre) Minderheit führen und die Demokratie ad absurdum führen. In den Entwicklungsländern werden kulturelle Ausgangsbasis und technologische Gegenstände gleichzeitig geschaffen; ein Anpassungsprozeß an die neuen materiellen Lebenschancen ist nicht oder schwer möglich.

Diese Feststellungen trifft der Autor in einer ausgezeichneten Analyse angesichts der Wandlung unserer Welt von der Wissenschaft her, die wesentlich Gesellschaft und Kultur bestimmt. Der Verfasser fordert eine neue Konstitution der Wissensvermittlung. Wissenschaftliche Bildung heißt vielfach nur gehobene Fachbildung, also aneignen eines „immer größeren Wissens von immer weniger”.

Wissenschaft und Gesellschaft sind voneinander abhängig; daher die Forderung, daß die Wissenschaft sich an die Bedürfnisse der Gesellschaft anpaßt, auch im Rahmen der Hochschulreform, und sich auch von positiven Leitbildern bestimmen läßt.

Eine kluge Abhandlung, die vor allem die Gebildeten zur Besinnung aufruft und Skepsis gegenüber einer wertefreien (Nur-)Wissenschaft aktivieren soll.

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