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Ein Blick von oben

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(Oberes Belvedere, Wien; bis 30. April) Immer ist die Welt von einem erhöhten Standpunkt distanziert, aber liebevoll gesehen, von Graz bis Paris oder der Skyline von New York.

Zwei Jahre jünger als Oskar Kokoschka und älter als Egon Schiele, steht der musische Einzelgänger Wilhelm Thöny isoliert innerhalb des österreichischen Kunstschaffens. Weltmännisch fasziniert vom Mondänen wie vom Morbiden, von Dekor und Dekadenz, ist Thöny nie zurückgenommener und verschwiegener als in seinen Passions-Stationen.

Sein Blick, etwa in den nervössensiblen Rötelzeichnungen zur Französischen Revolution, dringt aber auch in die Tiefen der Zeit, aus der er Menschen heraushebt in ihrer verletzbaren Vergänglichkeit. Geschehnisse, in die sie als aufblitzende Teile einer Masse verwickelt sind, bleiben ihnen undurchschaubar.

Thöny weiß um die Zerbrechlichkeit von Architektur, läßt Nö-tre Dame wie Mailänder Dom und sogar die kristallinen Strukturen amerikanischer Wolkenkratzer mit „ozeanischem Himmel“ über Häuserlandschaften schweben. Von diesen Visionen, spürt man, wird nur bleiben „der durch sie hindurchging, der Wind“. Aber Thöny tröstet mit gemalte Poesie darüber hinweg.

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