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Eine Woche Weltpolitik

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Die Kanadier bleiben beisammen: Bei der Volksabstimmung in Quebec am 20. Mai entschied sich eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung Französisch-Kana-das gegen eine Loslösung der Provinz aus dem kanadischen Staatenverband. Bei einer Wahlbeteiligung von rund 85 Prozent sprachen sich annähernd 60 Prozent für ein Uneingeschränktes Verbleiben bei Kanada und gegen die Aufnahme von Verhandlungen über eine weitgehende Unabhängigkeit Quebecs aus. Der seit vier Jahren amtierende Premier von Quebec und Führer der separatistischen Bewegung der Frankokanadier, Rene Levesque, gab die Niederlage zu. Verhalten blieb Kanadas Premier Pierre Trudeau: Er verzichtete auf eine Siegesfeier und forderte die Bevölkerung zum „Wiederaufbau des Hauses” auf.

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Bürgerkriegsähnliche Wirren machen Südkorea immer mehr zu einem neuen, hochexplosiven Spannungsherd in Ostasien. In der südkoreanischen Provinzhauptstadt Kwangju lieferten am 21. Mai über 200.000 Demonstranten etwa 10.000 Fallschirmjägern der Armee erbitterte Gefechte. Die Aufständischen eroberten ein Waffenarsenal der Streitkräfte, und es gelang ihnen, Armee- und Polizeikräfte vorübergehend nahezu gänzlich aus der Stadt hinauszudrängen. Auch die Ernennung einer neuen Regierung durch den südkoreanischen Staatspräsidenten Choi Kyu Hah konnte die Unruhen nicht dämpfen. Neuer Regierungschef wurde der ehemalige Luftwaffengeneral und frühere Stellvertretende Ministerpräsident Park Choong Hoon.

Die 11. islamische Außenministerkonferenz in Islamabad verzichtete in ihrer Schlußresolution auf eine neue ausdrückliche Verurteilung der Sowjetunion, bekräftige aber die Beschlüsse der Sonderkonferenz vom letzten Jänner. Gefordert wird von den islamischen Außenministern erneut die Beendigung der „sowjetischen militärischen Intervention” sowie das Recht der Afghanen, ihr politisches und soziales System selbst zu bestimmen. Wichtigstes und konkretes Resultat der Konferenz ist die Bildung eines Komitees unter Leitung des iranischen Außenministers Ghotbzadeh, das Gespräche mit allen am Afghanistan-Konflikt beteiligten Parteien aufnehmen soll.

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Schwere Rassenunruhen in Miami (US-Bundesstaat Florida) forderten bis zum 19. Mai wenigstens 19 Menschenleben und umfangreiche Zerstörungen. Auslösend war der Urteilsspruch eines nur mit Weißen besetzten Gerichtes, das vier weiße Polizisten von der Anklage frei-, sprach, einen Schwarzen zu Tode geprügelt zu haben. Die protestierenden Schwarzen lieferten der Polizei und der vom Gouverneur entsandten 2000 Mann starken Nationalgarde zwei Tage und Nächte lang erbitterte Straßenschlachten. Nach den Krawallen wurde Miami zum Katastrophengebiet erklärt, Hintergrund der Unruhen sind angeblich mangelnde Sozialleistungen, Polizei-Brutalität und soziale Spannungen.

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