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EINE WOCHE WELTPOLITIK

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Polen-Krise

In Polen spitzt sich die Lage zu. Indizien dafür: die Verhaftung von 3500 Personen im Rahmen einer Großrazzia am 13. und 14. Februar (von denen nach Angaben des Innenministeriums bis auf 250 aber alle wieder freigelassen wurden); die Verschärfung der Kriegsrechtsbestimmungen in Posen nach regime-feindlichen Demonstrationen (194 Festnahmen); der verschärfte Druck des Militärrates gegen die katholische Kirche, signalisiert durch lauter werdende antikirchliche Parolen und Aufrufe an die polnischen Bischöfe, vom Regime als unliebsam empfundene Geistliche zu versetzen. Hintergrund dieser härteren Gangart des Regimes dürften nicht zuletzt auch die Fraktionskämpfe um die Führung in der KP sein, die derzeit hinter den Kulissen toben.

Mugabes Coup

Simbabwe, seit 22 Monaten unabhängiger „Modellstaat" auf dem schwarzen Kontinent, durchlebt derzeit seine schwerste innenpolitische Krise. Am 17. Februar entmachtete Premier Robert Mugabe seinen früheren Kampfgefährten gegen die weiße Herrschaft und bisherigen Koalitionspartner Joshua Nkomo sowie ein paar weitere Minister der „Patrio-tic Front" (PF). Auslösendes Moment der Krise waren Waffenfunde, mit deren Hortung Nkomos Partei in Zusammenhang gebracht wurde. Die Wurzeln des Konfliktes reichen jedoch tiefer, haben mit den ideologischen Differenzen zwischen Mugabe und Nkomo ebenso zu tun wie mit Stammesrivalitäten.

Patt in Irland

Wahlsieger gab es bei den Irischen Parlamentswahlen am 16. Februar im Grunde genommen keinen: Wohl gewann Oppositionsführer Charles Haugheys konservative Fianna Fail zu ihren bisherigen 78 Mandaten drei weitere Parlamentssitze hinzu, während die liberale Fine Gael von Premier Garret Fitz-Gerald von 65 auf 63 Sitze zurückfiel und zusammen mit der Labour Party (unverändert 15 Mandate) nunmehr 78 Abgeordnete ins Parlament schicken könnte. Aber ein klares Mandat für den Ministerpräsidenten-Sessel kann keiner der beiden Spitzenpolitiker für sich beanspruchen, bleiben doch auch noch sieben Unabhängige, die den Sprung ins Parlament schafften.

Schlachthof Hama

Wieviele Tote der am 2. Februar in der syrischen Stadt Hama ausgebrochene Aufstand der Muslimbrüder gefordert hat, ist nach wie vor unklar. Die Stadt ist weiterhin abgeriegelt, die Kämpfe dürften auch die ganze letzte Woche hindurch angehalten haben. Sicher ist: Weder sind Assads Sicherheitstruppen mit den Aufständischen zimperlich umgegangen, noch haben die Muslimbrüder Mitglieder der herrschenden syrischen Baath-Partei geschont: So muß es denn auch zu einem schrecklichen Blutbad gekommen sein. Assads Regime scheint gefährdeter denn je.

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