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Zugesperrt

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In Salzburg fanden vom 21. bis 30. März zum viertenmal die Osterfestspiele statt, deren künstlerischer Leiter und Organisator Herbert von Karajan ist und der hier eine in jeder Hinsicht respektable Leistung vollbringt. In den vergangenen Jahren trug er, mit Hilfe der Deutschen Grammophon-Gesellschaft, auch das unvermeidliche Defizit. — Nunmehr haben sich Stadt und Land Salzburg entschlossen, Karajans Unternehmen zu subventionieren, und zwar mit dem bescheidenen Beitrag von 2,7 Millionen Schilling. Bedenkt man, wieviel durch die Gäste der Osterfestspiele in diesen zehn Tagen hereinkommt, so kann man, auch wenn man nur das Wirtschaftliche im Auge hat, diese Subvention gutheißen. Tragen aber auch alle übrigen Salzburger Stellen das Ihre zum Gelingen bei? Da stellt der Fremde mit Befremden fest, daß einige große Hotel-Restaurants aim Samstag und Sonntag, wie das Jahr über, ihren

Gaststättenbetrieb geschlossen haben. — Man will sich in der Sonne für eine Stunde in den Furtwängler-garten gegenüber dem Festspielhaus setzen — er ist abgesperrt. Aus unerfindlichen Gründen. Und wurde auch in den folgenden Tagen nicht geöffnet. Sollen die Gäste ruhig an der Mauer stehen und reinschauen. — Und auf der Hauptpost gibt es, obwohl 70 bis 80 auswärtige Journalisten zu den Festspielen nach Salzburg gekommen waren, die eben an diesem Tag, nämlich nach der Premiere am Samstag, ihre Berichte auf irgendeine Weise zur Post geben mußten, keinen einzigen geöffneten Schalter. Sollen sie auf den Bahnhof rennen, wenn sie es so eilig haben, den Ruhm Salzburgs zu verkünden! Der Gast weiß gar nicht, was er denken soll. Böser Wille ist, im Hinblick auf die lokalen Interessen, wohl auszuschließen. Also ist's Gedankenlosigkeit, Schlamperei — oder Unfähigkeit.

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